Das Glühwürmchen und seine Liebe zum Mond

Text und Bild von: Wandelndetote

Einst hatte ein Glühwürmchen den Mond sehr gern,
doch war dieser nah und doch so fern.

Es tanzte ganz winzig klein,
in des Mondes seinem Schein.

Doch gab es nicht nur klare Nächte,
wenn sich das Licht doch nur durch die dicken Wolken brächte.

Die Wolken jedoch begannen sich noch mehr zu verdichten
und so hatte das Glühwürmchen von schmerzlicher Traurigkeit zu berichten.

So kam der Tag,
an dem es auf seinem Blatte lag.

Suchen sollte es sich eine Frau,
doch keine war so schön grau.

Alle anderen hatten am Abend einen Partner gefunden
und sich miteinander verbunden.

Sie tanzten wie kleine Laternen hinauf in den Himmel,
welcher war grau, schwarz und sah aus wie Schimmel.

Als es schon dachte sein Licht sei erloschen,
damit nun auch sein Schicksal beschlossen.

Oh du schöner großer Mond hast doch etwas versprochen,
so hast du es nun gebrochen.
Dachte das Glühwürmchen bei sich und von den Anderen wich.

Doch als es noch einmal den Anderen zu sah,
ui sieh da, ein Wunder geschah.
An einer Stell,
ja sieh nur, da wurde es hell.

Die Paare tanzten glücklich in des Mondes Schein,
sobald der kleine Winzling rief:
“Nein geht weg, er ist mein!”
da schauten die Obigen tief.

“Wer bist du es zu wagen,
so etwas zu sagen?”,
klang es von oben herab,
da wandte es sich ganz ab.

Es hörte sie lauter lachen denn je,
sein kleines Herz tat ihm sehr weh.

Oh du schöner großer Mond hast doch etwas versprochen,
so hast du es nun gebrochen.

So saß es einsam auf einem Kleeblatt und weinte,
als von weit oben über allen ein anderes Laternchen erscheinte.

Plötzlich hörten sie auf zu tanzen und zu singen,
der Winzling hörte wie sie alle nach Luft ringen.

Seine Neugierde war geweckt,
doch sehen konnte es nichts, da es war von allen Anderen verdeckt.

Das Glühwürmchen ließ wieder das Köpfchen hängen,
wollte sich ja der Masse nicht aufdrängen.

Doch das was sie Alle bewunderten kämpfte sich aus der Meute
und flog zu auf den Außenseiter als wär es seine Beute.

Das Unbekannte scheinte so grell,
dass der Winzling kaum etwas sah,
Das Blatt erbebte sanft, denn die Landung ging schnell
und plötzlich was der Neuling ihm ganz Nah.

Neben ihm das Glühwürmchen verringerte sein Licht,
so saßen die Beiden zusammen im Dämmerlicht.

Langsam traute er sich zu öffnen seine Augen,
aber mochte er es nicht glauben,
neben ihm wunderschön grau saß eine schimmernde Frau.

Den Mund bekam es nicht mehr zu
und auch sein winziges Herz schlug wie wild im Nu.

Wo kam das wundersame Geschöpf nur her?
Dachte es doch bei sich, beachten wirds mich nimmermehr.

Oh du schöner großer Mond hast doch etwas versprochen,
so hast du es gebrochen.

Von diesem Gedanken betrübt drehte es sich um und wollte geh´n,
doch blieb es urplötzlich steh´n.

Denn ertönte die Stimme des Weibchens hinter ihm ganz sanft,
in diesem Moment war seine Niedergeschlagenheit sofort verdampft.

Es fragte: ,,Warum verschwendest du mit mir deine Zeit?”,
während alle Blicke auf ihnen ruhten voller Neid.

“Ich will ein Jahr so leben wie du”,
sagte sie und kam ein paar Schritte auf ihn zu.

,,Dann wirst du aber auch zu einem Außenseiter wie ich,
selbst mein bester Freund mir von der Seite wich”.

“So will ich dir von der Seite weichen nimmermehr”, sagte sie
und summte für ihn eine wunderschöne Melodie.

Da wurden beide ignoriert, weil es hatte bei den Beiden gut harmoniert.
Das fast ganze Jahr über war sie wie versprochen
nie von seiner Seite aufgebrochen.

Der Winzling wollte so oft mit ihr im Mondenschein tanzen geh´n
nur war dieser nie zu seh´n.

Er war verschwunden, daher hatte dies nie stattgefunden.
Darüber hatte aber nicht nur es sich gewundert,
sondern auch die anderen fünfhundert.

Da kam es, dass ein Tag vor vollendetem Jahr
sie nicht mehr bei ihm war.

Sie lag einfach so zusammengerollt in seinem Hause
während der großen Sommersause.

Am nächsten Tage, gar keine Frage,
sollten sich wieder alle suchen eine Frau
doch er trug seine aus seinem Bau.

Oh du schöner großer Mond hattest doch etwas versprochen,
so hattest du es gebrochen.

Vergrub sie auf der schönen Wiese
und legte sich dann, in den Himmel sehend, neben diese.

,,Sie war so schön scheinend und selbst dies nimmst du mir”, sagte es leise weinend.
,,Selbst jetzt erscheinst du nicht, man sollte halten was man verspricht”.

Alsbald kam einer von oben,
denn der Winzling hatte sich nicht mehr erhoben.

Unten angekommen tat es seinen letzten Atemzug
und der ehemalige Freund ihm ein Grab neben seiner Liebsten grub.

So wurde aus dem Paarungsflug
doch ein Trauerzug.

Oh du schöner großer Mond hattest doch etwas versprochen,
so hattest du es gebrochen.

Ein weiteres Jahr verging
und immer noch war der Himmel von dicken dunklen Wolken behangen,
da entschied der Freund, dass Alle zu deren Gräber ging.
Dort wo sie sich hatten geweigert, fingen sie an mit dem Totengesängen.

Sie hatten bis in die dunkelste Nacht gesungen,
so war es ihnen gelungen.
Die Gesänge, welche durchs Gras ginge,
plötzlich passierten wundersame Dinge.

Die Wolken hatten sich verzogen
doch war nirgendwo der Mond zu sehen.
Ein seichter Wind lies die Meute frösteln und sorge dafür, dass die Gräser sich verbogen.
Als die letzte Strophe verklang war es an der Zeit zu gehen.

Beide Gräber fingen an zu leuchten,
sich zwei nebelartige Wesen sich aus der Erde befreiten und keuchten.

Es waren das Weibchen und der Winzling,
diese freuten sich sehr.
Mit ihren Gräbern passierte ein großes Ding,
denn beide wurden zur Wurzel eines großen Baumes, welchen die Glühwürmchen verlassen wollten nimmermehr.

Die Frau des Winzlings schoss nach oben,
ja sieh nur da am Himmel droben,
war er wieder, der wunderschöne Mond.
So wurde das winzige Glühwürmchen belohnt.

Es war nun mit seinem Mond vereint
und die Liebe zwischen Beiden sorgt dafür, dass der Mond jede Nacht so hell scheint.