Die letzte Meditation
Beschreibung der Postkarte:
Auf der Karte sehe ich einen Mann mit Glatze in roter Kleidung, der auf ein wolkenverhangenes Bergmassiv schaut. Ich vermute, das Bild soll einen tibetanischen Priester oder so zeigen, der an dieser Stelle meditiert.
Das Zitat auf der Karte ist von Thich Nhat Hanh und lautet „Gefühle kommen und gehen, wie Wolken am windigen Himmel. Die bewusste Atmung ist mein Anker.“
Planung:
Mir fällt gerade nur Tod und Verderben ein, dann gibt es jetzt Tod und verderben. So. Positiv kann mich gerade Mal kreuzweise. Ich übernehme das Bild, der Mann sitzt auf seinem Berg und meditiert, während die Welt um ihn herum untergeht. Suche kurz ein Cthuluides Monster raus. Ok wir nehmen Azathoth, der beschworen wird.
Unser Priester sitzt auf seinem Berg, er weiß, dass die Welt heute untergehen wird, seine Brüder sind dem Wahnsinn anheimgefallen und haben sich einem Weltuntergangskult angeschlossen er kann nichts tun. Tod und Verderbnis halt.
Die letzte Meditation
Seit Stunden saß er in seiner Zelle und hörte die unheimlichen Beschwörungen seiner Brüder. Sie waren dem Wahnsinn anheimgefallen. Sein einst so schönes Kloster war inzwischen ein Hort des Bösen. Er schlich aus seiner Zelle, er wusste, dass es heute so weit war, er wollte noch einmal seine geliebten Berge erblicken, bevor die Welt untergehen würde. Er schlich sich aus seiner Zelle und folgte dem frischen Wind, der durch die Gänge des Klosters wehte. Anders als früher trug dieser aber einen deutlichen Fäulnisgeruch mit sich. Er rümpfte die Nase. Er kam an der einst heiligen Stätte vorbei, die nun geschändet war. Der goldene Buddha war in Stücke zerschlagen und an seiner statt, stand ein verdrehter Götze eines für seine Lippen unaussprechlichen Gottes. Seine Brüder standen in ekstatischen Beschwörungen versunken um diesen Götzen herum. Er verstand die Worte nicht, die sie sprachen und für seine Zunge waren diese unaussprechlich. Dichter Rauch quoll aus Feuerbecken und verbreiteten den Pesthauch, den Fäulnisgeruch, den er schon seit Tagen vernahm. Er schlich sich an der Stätte vorbei. Der unheilige Choral seiner Brüder schwoll an und wurde immer lauter. Er hielt sich die Ohren zu, er konnte endlich den Ausgang sehen. Dann wurde er herumgerissen, einer seiner Brüder stand vor ihm und riss ihm die Hände von den Ohren. „Hörst du ihn? Unser Meister er naht. Geb dich seiner Glorie hin Bruder, oder gehe mit all dem anderen Unkraut auf Erden unter.“ Er wollte sich losreißen, aber sein Bruder gab nicht nach. Er riss an ihm, als das nichts half, schubste er ihn. Sein Bruder rutschte aus und schlug mit seinem Kopf gegen die Wand und sank in sich zusammen. Er tastete automatisch nach seinem Puls. Nichts, er hatte getötet. Die Gedanken in seinem Kopf begannen zu rasen. Er durfte nicht töten, er hatte gegen den größten Grundsatz seines Klosters verstoßen. Sie lebten alle vegan, um keinen anderen Lebewesen ein Leid zuzufügen. Seine Füße schritten weiter gen Ausgang. Dann, war er endlich im Freien. Direkt neben dem Portal zum Kloster ließ er sich nieder. Er blickte auf die Wolkenverhangene Spitze des Berges. Mörder hallte es durch seinen Kopf. Aber was nutzte es denn, die Welt würde sowieso bald untergehen. Er schaute ein letztes Mal auf die Bergspitze, schloss seine Augen, atmete tief ein und aus. Er stellte sich vor, wie seine negativen Gefühle, wie Wolken davonzogen. Er fühlte eine angenehme Leere in seinem Kopf, es war, als ob er schweben würde. Dann öffnete er die Augen wieder. Er fühlte sich nicht nur, als ob er schwebte, er schwebte wirklich. Um ihn herum geriet die Gravitation völlig aus den Fugen. Steine schwebten durch die Luft, Schnee hing unbeweglich in der Luft und am Himmel öffnete sich brennend rot ein Riss. Aus ihm heraus trat das Auge Azathoths, welches seinen Blick auf die Erde richtete. Er schloss die Augen wieder, sein Ende war gekommen und er genoss den letzten Augenblick der Ruhe. Er atmete tief ein und ….
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