Ich bin es leid…

Triggerwarnung: Rassismus, Gewalt, Homophobie

Ich bin es leid…

Ich bin mir bewusst, was jetzt kommen wird:

„Warum drängt er uns ungefragt diese Gedanken auf?“

Weil ich es leid bin… Denn ihr drängt mir und anderen ungefragt eure Angriffe auf.
Ich soll den Giftschrank nicht öffnen, doch ihr kippt ihn regelmäßig über mir aus.

Ich bin es leid, euch zu erklären, warum ich tue, was ich tue.
Ich bin es leid, euch erklären zu müssen, warum ich bin, wie ich bin, warum ich liebe, wen ich liebe.

Ich bin es leid… mir von euch sagen lassen zu müssen:

„Fick erst einmal eine Frau, dann weißt du was dir fehlt. Wenn du das nicht tust, weißt du ja nicht was dir fehlt.”

„Schwuchtel hier nicht so rum.
Du bist nicht lebenswert.
Ich hoffe, du bringst dich um.“

Und wenn ich mich wehre, bin ich aggressiv?
Euch steht es nicht zu, so etwas zu sagen. Das ist mein Leben.
Ich bin es leid… Nein… nicht das Leben, sondern euch.
Ich schreib bewusst “euch” nicht groß, wie ich es sonst tue, denn die besondere Hervorhebung der alten Rechtschreibung habt ihr nicht verdient.

Ich bin es leid, euch zu erklären, warum ich tue, was ich tue.
Ich bin es leid, euch erklären zu müssen, warum ich sage, was ich sage und wie ich es sage.

Anfeindungen zu bekommen für etwas, das für mich selbstverständlich ist.

„Es heißt N.Kuss und nicht Schaumkuss und ich werde weiterhin Z.Sauce sagen.“

Ja, das könnt ihr, wenn ihr das wollt, aber ich schaue nicht mehr zu, höre mir das populistische Gesülze von AFD und NPD Fanatikern nicht mehr an.
Denn von diesen Menschen stammt euer Wording und ihr rafft es nicht mal.
Plappert es nach wie dumme Lemminge oder sagt:

„Das haben wir schon immer so genannt. Deshalb wird es auch immer so heißen.“

Erde an Hirn. Die Welt dreht sich, die Zeit läuft weiter und ihr werdet aussterben.
Das nennt man Evolution der Sprache.

Wenn ihr entscheidet, so zu denken, dann macht das leise.
Denn eure Witze und Sprüche, die ihr macht, höre ich mir nicht mehr mit an und ich verlasse die Bühne eures Lebens, um in den verbalen Widerstand zu gehen.
Soll sich doch ein anderer euren Scheiß anhören …
Und ich denke…
hoffentlich ist keiner dumm genug, denn in meinen Augen seid ihr dumm.

Ich gehe emotional und bleibe, um zu widersprechen. Denn eure Meinung ist blanker Hass und menschenverachtend und darf nicht unwidersprochen stehen bleiben.

Eigentlich sagt ihr von euch, ihr wärt gebildet, zumindest behauptet ihr das immer wieder. Dann müsstet ihr verstehen, warum es nicht richtig ist, jemanden absichtlich zu verletzen, und warum es richtig ist, nicht mehr diese Worte zu verwenden, und Beispiele gibt es massenhaft.

„Aber es gibt auch Rassismus gegen Weiße.“

Nein, gibt es nicht. Dich kontrolliert keine Kontrolleurin und auch kein Kontrolleur aufgrund deiner Hautfarbe. Du musst keine Angst haben, dass du im Polizeigewahrsam getötet wirst und niemand am Ende bestraft wird oder gesagt wird, du hättest dich selber angezündet. Ich bin selbst nicht schwarz, aber mein Patenkind
und wenn ich die Augen aufmache, wird mir schlecht und ich bekomme Angst
und bin traurig darüber, dass mein Patenkind in so einer Welt aufwachsen muss.

Ich bin es leid, das schreiben zu müssen, aber die Liste geht weiter.

Ihr wollt einfache Texte?
Die findet ihr bei mir nicht. Denn ich bin es auch leid, gesagt zu bekommen, dass ich mir zu viele Gedanken mache, zu viele Worte verwende, denn auch so bin ich. Ich mache mir Gedanken und verwende viele Worte.

Ich bin es leid, euch zu erklären, warum ich tue, was ich tue.
Ich bin es leid, ständig eure Sprüche ungefragt an den Kopf geschmissen zu bekommen, welche von Populismus, Aggression und Herausforderung nur so strotzen. Eure “Witze”, die ja gar nicht so gemeint sind.

Warum erzählt ihr sie dann?

Ich sage nichts, lächle und bin trotzdem verletzt.
Das akzeptiere ich nicht mehr.
Ich bin es leid, denn ich bin wie ich bin.

Ihr fühlt euch angesprochen?
Ihr fühlt euch ungerecht behandelt?
Ihr fühlt euch von meinen Worten in eurer Meinungsfreiheit eingeschränkt?
Oder angegriffen durch meinen Hass auf euch, der von Tag zu Tag wächst?
Ich verallgemeinere in diesem Text?

‘Buh huu’, ihr kennt mich nicht und urteilt dennoch. Ihr wisst nicht, was ich seit meinem achten Lebensjahr ständig an den Kopf geknallt bekomme.
Hass ist ein Monster und mit jeder Erniedrigung wächst es.

Seid froh, dass ich keine Rache will.

Du hast entschieden, neben mir zu halten, “Schwuchtel” zu rufen, das Fenster schnell zu schließen wie ein feiges Schwein und weiter zu fahren.
Hast wohl Angst vor der Antwort, ich hoffe du hörst sie jetzt!
Jetzt nehme ich mir das Recht raus, wie ihr einfach mal zu urteilen, denn ich weiß jetzt schon, wie ihr reagieren werdet.

Ihr fühlt euch nun ungerecht behandelt von meinen Worten.
Super, dann wisst ihr mal, wie sich ein Angriff anfühlt.
Los, bitte zieht euch den Schuh an und gebt mir gerne die Schuld für euer verkorkstes Leben, für die Gemeinheiten die man euch zugefügt hat.
Stellt euch vor, mir auch, dennoch such ich die Schuld nicht bei anderen …
Halt das stimmt nicht, die Schuld für Hass, Hetze und Ignoranz, die gebe ich euch, denn ihr übt Gewalt aus.

Ich werde euch nichts mehr erklären.

Denn auch ich bin inzwischen zerfressen von Hass und von Wut und ganz ehrlich, ich finde es zum Kotzen, dass ich so fühle. Ich unterstelle eigentlich niemandem etwas Böses, aber mit jeder Verletzung wird das Monster größer und es frisst.
Das Monster, ihr füttert es von Tag zu Tag und es wächst, es lauert, es würde euch gerne verschlingen, aber ich hasse Gewalt noch mehr.

„Jetzt hör doch bitte auf, das ist so langsam unsachlich, du wirst zu emotional. Mimimimimi.”

Wieso sollte ich leise sein? Das war ich lang genug.
Sittsam habe ich mich klein gemacht, die Beine zusammengepresst, nach unten geschaut und die Schnauze gehalten und ich bin es leid. Dank euch.

Dank euch bin ich es leid, leise zu sein. Die Schnauze zu halten über das, was ich als richtig ansehe. Angriffe fröhlich wegzunicken und mich klein zu machen. Ihr wolltet mich mit euren Angriffen klein machen, mich mundtot machen, dafür sorgen, dass ich still bin. Tut mir leid, mein Monster hat übernommen und ich hab einen Weg gefunden, es zu kontrollieren.

Also:

Ihr wolltet einen Angriff, dann sollt ihr einen bekommen.
Ihr befindet euch mittendrin.
Aber Gewalt bekommt ihr von mir nur verbal. Ich wahre die Rolle der Menschlichkeit und lasse mein Monster verbal und schriftlich spielen, damit es kleiner wird und ich trotzdem mein Gesicht wahre und es nicht so hässlich wird wie eure Visage.
Denn eure hässlichen Fratzen sehe ich täglich im Netz, auf der Straße und in der Zeitung.

Ich hasse euch für eure Angriffe und dies ist der Gegenschlag.

Worte sind meine Waffe, das weiß ich inzwischen.

Ich bin es leid und ich werde nicht schweigen, ich werde schreiben.

Ob es euch passt oder nicht!