Man wächst mit seinen Aufgaben
Von chaotisch_aber_liebenswert
Man wächst mit seinen Aufgaben
Für einen lieben Freund
Ich grübel und grübel. Die Stühle in der magischen Bibliothek könnten ruhig auch etwas weicher sein. Naja wenigstens ist der, den ich mir heute ausgesucht habe, splitterfrei.
Den 12. Monat verbringe ich jetzt schon Stunde um Stunde an diesem Ort, der magischen Universität bewaffnet mit meiner heißgeliebten schwebenden Feder, die sich so einfach und weich führen lässt.
Und genau ein Jahr bekomme ich Monat für Monat diese Aufgaben. Besondere Aufgaben. Von niemanden Geringeren als vom Großmagister Edrion. Ein Jahr voller Herausforderungen. Mal leicht, mal schwer, mal verrückt, mal kurios und manchmal auch einfach, für mich oder unlösbar.
Wie zum Beispiel im Juli. Immerhin konnte ich mich da drumherum winden ohne, dass es Konsequenzen für mich hatte. Das war aber auch ein Blödsinn! Ich sollte mich hier in irgendeinen von der Universität hineinversetzten und seinen Lösungsweg einschlagen und den vorgegebenen Zauber aus deren Sicht interpretieren.
Ich weiß ja schon manchmal nicht, was in meinem Kopf vor sich geht und wie ich diesen „Inhalt“ interpretieren soll. Und dann soll ich mich auch noch mit dem Inhalt anderer beschäftigen? Ha, das Ich nicht lache! Manchmal Zweifel ich echt an den Fähigkeiten des Magisters. Also nicht grundsätzlich an seinen großartigen Fähigkeiten, sagt ja schon sein Titel Großmagister, sondern zu seinen Fähigkeiten uns Studierende betreffend.
Herausfordern sollen uns seine Aufgaben, dass ich nicht lache, wir sollen etwas Neues Ausprobieren, also ob wir nicht, wohlgemerkt im ersten Jahr, vielleicht unsere Grundkenntnisse festigen sollten, heißt es: „Einfach mal machen, einfach mal was wagen! Es gibt kein richtig und kein falsch.“ Stimmt, beim strengen Großmagister gibt es ja schließlich nur ein bestanden oder ein durchgefallen oder versteinert. Wie beruhigend.
Aber er versteht es, uns bei unserem Ehrgeiz und stolz zu packen, weil sonst wären wir nie in seinem Kurs „Restaurieren der Struktur des magischen und alltäglichen Denkens“ oder wie wir ihn nennen „man wächst mit seinen Aufgaben“ aufgenommen worden.
Nicht ohne Grund wird er auch der Gipfelbasilisk genannt.
Und die Eigenschaften eines Basilisken kennt wir ja schließlich alle: versteinern und töten. Gut vor Wut versteinert er zeitweilen schon mal ganz gerne, aber töten würde dann doch zu weit gehen. Aber, ob er nun Gipfelbasilisk heißt, weil er das manchmal doch eher auf die Spitze …..
Ok, ich schweife ab.
Was passiert danach, Thema Gegenteiltag
Tja, ich bin dann wohl nicht die Studentin der magischen Universität, sondern eine etwas durchgeknallte fast 40 Jahre junge Mama, die gerade nicht in der Universitätsbücherei auf ihrem splitterfreien Stuhl, mit ihrer leicht zu führenden magischen Feder sitzt, sondern nachts um 1:30 schlaflos durch das Haus wandert, es sich im Flur auf dem Boden, mit einem Blatt Karo Papier und einem 49 Cent Kugelschreiber in rosa, gemütlich gemacht hat und diese Zeilen zu Papier bringt und peinlich berührt mal in die Runde winkt.
Dabei fällt ihr auf, dass es der 11. teilnehmende Monat von 12 zum ‚Was passiert danach?‘ Ist und dieses der 14. Text ist.
Foto von Ivo Rainha von Pexels