Buchbesprechung Haus aus Salz und Tränen

Hallo ihr wunderbaren Menschen, Wesen, Monster und alles, was auf dieser bunten Welt so kreucht und fleucht. Hier eine neue Buchbesprechung von mir.

Kurzrezi:

Zwölf Schwestern, ein abgelegenes altes Haus, Gothic Horror, eine nach der anderen stirbt, ein genialer Weltenbau und dann auch noch eine Märchenadaption. Das Buch musste mir gefallen. Aber Vorsicht ‚Haus aus Salz und Tränen‘ ist alten Märchen näher als modernen und damit sehr grausam in seiner Gewaltdarstellung.

Langrezi:

Das Haus aus Salz und Tränen von Erin A. Craig hab ich über mehrere schlaflose Nächte hinweg gehört und werde es, weil ich so begeistert bin, jetzt sogar noch einmal lesen. Es ist eine Märchenadaption zu ‚Die zertanzten Schuhe‘ von Jacob und Wilhelm Grimm KHM133. Ich liebe dieses Märchen. Besonders gut gefällt mir, dass ein eigener Weltenbau mit Ritualen und Mythen betrieben wurde, der meiner Meinung nach sehr gut durchdacht ist. Dadurch, durch die sehr einprägsamen Bilder, der dichten Erzählung und der spannend erzählten Protagonistin funktioniert die Geschichte sehr gut für mich. Besonders hervorheben möchte ich, dass es eben keine Märchenadaption ist, die einem sofort zeigt, dass sie eine ist. Es sind viele Elemente aus dem Märchen vorhanden, aber sie treten ein wenig in den Hintergrund, um der tollen Geschichte platz zu machen. Man merkt, dass es keine Märchenadaption um des Märchens willens ist, sondern weil Teile des Märchens sehr gut in die Geschichte passen. Die Gewaltdarstellung in dem Buch ist sehr explizit, was mich ein wenig überrascht hat, denn das hatte ich nicht in dem Maße erwartet. Es ist nichts für schwache nerven. Es ist ein schwermütiges Buch, hat aber dennoch ein sehr märchenhaftes Auftreten in vielen Szenen. Aber es ist eine klare Leseempfehlung. Es gibt nur wenig Bücher, die ich in meinem Leben mehrfach gelesen habe. Keins davon so schnell nachdem ich es abgeschlossen hatte und das erste, was ich nach dem Hören des Hörbuchs, mir extra noch einmal gekauft habe, um es erneut analog zu lesen.

Points:

  • Spannend von Anfang an
  • Gelungene Einbindung vom Märchenhintergrund
  • Spannender Weltenbau, der auf Details achtet
  • Charaktere gut unterscheidbar
  • Liebesgeschichte die mich nicht gestört hat
  • Geniale Twists, die mich überrascht haben
  • Charakter haben mehr als eine Dimension
  • Geniale Verwirrspiele mit der Erwartungshaltung
  • Hier und da ein paar wenige Szenen wo ich dachte ‚nein, tus nicht‘

Zum Tracker:

Denkt dran der Tracker ist keine Bewertung sondern eine Themengewichtung aus meiner Sicht.

Liebe als Thema ist vorhanden, aber nicht so im Vordergrund wie man es hätte erwarten können. Gerade die Liebesgeschichte der Prota finde ich sehr passend und schön umgesetzt. Die Horror-Aspekte sind ebenso wie die Gewaltdarstellungen sehr explizit und intensiv. Dennoch ist es kein Ekelhorror oder Goreporn. Die Charaktere werden sehr intensiv und mehrdimensional erzählt. Der Weltenbau ist sehr wichtig für das Buch und ist in vielen kleinen Details sehr gut gelungen. Deshalb findet sich in diesem Buch auch Religion als Thema, die für die Handlung sehr wichtig ist, aber nicht so intensiv erzählt wird, dass es mich stört. Das Ursprungsmärchen ergänzt die Handlung gut, tritt aber in den Hintergrund um für die Geschichte Platz zu machen.