Der Froschkönig Die längst überfällige, aber unnötige Fortsetzung eines Märchenklassikers der Gebrüder Grimm

Text von Chaotisch_aber_liebenswert

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Vorwort

Es begab sich zu einer Zeit, als die Gebrüder Grimm die Geschichte vom Froschkönig oder die des eisernen Heinrichs, in aller Ausführlichkeit erzählt hatten. Oftmals enden Erzählungen wie diese mit „und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ oder so ähnlich.
Allerdings scheint das nicht für die Geschichte des Froschkönigs, zu gelten. Überraschenderweise tauchte, eine Fortsetzung dieses Märchenklassikers auf. Diese gehört eigentlich unter Verschluss und ich hätte sie euch gerne vorenthalten, aber da ihr nun mal hier seid, muss sie genau so in die Welt getragen werden wie der weltweit bekannte Vorgänger.
Diese Geschichte muss eines der letzten Werke gewesen sein, da es sich von Handlung, Wortwahl und Schriftsetzung maßgeblich unterscheidet. Ok, es waren lediglich zwei Anfangsbuchstaben vorhanden und ich habe mir erlaubt, diese Fortsetzung auf meine liebenswürdige Art und Weise, grenzend an kreativen Wahnsinn inhaltlich Fülle zu verleihen, aber lest nun selbst.

Prolog

Es war einmal, im fernen Märchenlande, zwischen dem Haus der 7 Zwerge und Rapunzels Turm, das Königreich des Froschkönigs.
Nachdem der Fluch der bösen Fee gebrochen war, herrschte Frieden in den Landen und alle waren mit ihrem Königstrio, ja ihr hört richtig, sehr zufrieden. Jeder konnte seine facettenreiche Identität ausleben, sich darstellen und so sein, wie es jedem einzelnen Bürger des Märchenlandes glücklich machte. Da bildete die königliche Familie keine Ausnahme.
Das Königstrio setzte sich zusammen aus Eurer Hoheit, dem König, welcher der Frosch war und es pflegte im Thronsaal auf dem güldenen Throne in der Mitte Platz zu nehmen, und seinen zwei Königinnen. Ihre Throne standen zu seiner Linken und zu seiner Rechten.
Was früher noch undenkbar war, fand im Königreich des Froschkönigs seinen Anfang.
Der König hatte zum einen Elisabeth zu seiner Königin erwählt, die stets auf dem silbernen Thron zur Linken des Königs Platz nahm, und zum anderen seine zweite liebe Königin Kurt, ohne Helm und ohne Gurt, die es bevorzugte sich auf dem perlmuttfarbenen Thron, zu des Königs Rechten nieder zu lassen.
Das Schloss verfügte nicht nur über einen Thronsaal mit drei von der Größe identischen Thronen, sondern auch über drei Schlafgemächer. Diese bestanden aus dem links liegenden Schlafgemach von Königin Kurt mit der perlmuttfarbenen Tür, dem Gemach von eurer Hoheit, dem König mit der güldenen Tür und den Gemächern ganz rechts. Die hinter der silbernen Tür befindlichen Räumlichkeiten beherbergten nicht nur ein großzügig geschnittenes Schlafgemach mit direkt anschließendem begehbaren Turmzimmer, sondern auch eine Wendeltreppe nach unten führend in einen privaten Wellnessbereich, in welchem sich Königin Elisabeth vom anstrengenden und anspruchsvollen Königinnendasein Ausruhen und erholen konnte.
So besaß jedes Mitglied des Königstrios seine eigene Privatsphäre und alle lebten in Frieden und Eintracht miteinander.

Kapitel 1

Es begab sich eines Tages, dass Königin Elisabeth sich in anderen Umständen befand und Drillinge erwartete.
Das ganze Königreich befand sich in einem freudigen und glückseligen Ausnahmezustand, ganz an der Spitze dabei Königin Kurt, die eine ganze Etage umgestaltete und einrichtete. Dabei versuchte sie Königin Elisabeth jeden Wunsch bezüglich der Königskindlein von den Augen abzulesen.
Bei der Geburt war dann auch der König, der Vater der Königskinder, anwesend. Nach lauten Schreien, verursacht von den Wehenschmerzen der Königin Elisabeth, wie sie nun mal bei einer Geburt vorkommen, herrschte im Anschluss völlige Stille. Es war, als hielte das ganze Schloss die Luft an. Man hätte das Gras wachsen, eine Stecknadel fallen oder auch die Wolken vorbeiziehen hören können. Nach einem Augenblick der sich, wie ihn jeder kennt, wie Stunden anfühlte, war das Schloss von einem lauten Schluchzen, verrücken Kichern und wiederum lauten Schluchzern erfüllt. Ein hoher Aufschrei mischte sich dazwischen, als Königin Kurt es ihrerseits nicht mehr aushielt und in Elisabeths Gemächer stürmte, um die drei Königskinder in der Märchenwelt willkommen zu heißen.
Königskinder… ob das die treffende Bezeichnung war…
Die Königen und Mutter der Drillinge, wischte sich die ersten Tränen aus dem Gesicht des anfänglichen Schreckens aus dem Gesicht und schmiegte sich nun liebevoll an zwei der drei Drillinge. Links eines im Arm, rechts eines im Arm und das Dritte lag im Arm von dem König. Sie betrachteten sie zwar etwas überrascht aber durchaus liebevoll und mit einer großen Portion Zärtlichkeit und Wonne in ihren Blicken. Sie waren hochgradig verzückt und die Geburt hätte perfekter gar nicht verlaufen können.
Es stellt sich nun ja immer die Frage, welchem Elternteil die Neugeborenen ähnlicher sehen, dem Vater oder der Mutter. Nun ja, das war in diesem Fall leicht zu beantworten andererseits aber auch sehr schwierig zu sagen. Denn die drei Königskinder hatten nicht alles mit menschlichen Kindern gemein. Sie hatten vorsichtig formuliert, keine Hände mit fünf Fingern daran, Füße mit fünf Zehen oder eine putzelige Stupsnase oder rosige Wangen. Sondern waren es drei kleine Fröschlein, mit giftgrüner Haut, Schwimmhäute zwischen den Zehen, die schon auch echt niedlich , aber am herausragenden waren die hervorstehenden Glubschäugelein.

Auf einmal stießen die Fensterläden des Erkers im Zimmer auseinander und mit einem gewaltigen Windstoß sauste die gute Fee mit ihrer alten abgenutzten Reisetasche hinein. Laut scheppernd schlossen sie sich wieder und die gute Fee kam gerade mal Zentimeter vor der gegenüberliegenden Wand und Zimmertür mit quietschenden Absätzen zum Stehen und unter ihren Pumps stoben kleine Rauchwölkchen empor.
Sie schob ihre Fliegerbrille nach oben, die sofort in die Reisetasche schwebe, und die gute Fee sprach aufgeregt: „Komme ich noch rechtzeitig?“ Die gute Fee schaute sich fragend um. „Oh schade, jetzt habe ich doch tatsächlich die Geburt verpasst. Na, wo sind denn die süßen Kleinen?“ Bestürzt ließ sie ihre magische Reisetasche auf den Boden fallen und sie begann sich den Staub von der Reise aus ihren Kleidern zu klopfen. „Nun zeigt doch schon her“, sprach sie aufgeregt und voller Neugier, „wo sind denn nun die bezaubernden kleinen süßen Kindlein, Elisabeth? Ich hoffe für die drei Süßen, dass sie mehr nach dir kommen als nach ihrem Vater. Nichts für ungut, Herr König,“ sagte die gute Fee und zwinkerte glucksend über ihre eigenen Gedanken dem König zu.
Elisabeth hob die Decke auf ihrem Schoß etwas an, wo sich zwei ihrer drei Wonneproppen eingekuschelt hatten.
Die gute Fee schaute sie voller Wonne an. „Süß sind sie.“ Sie räusperte sich, „aber Elisabeth Liebes, sie kommen leider alle drei eindeutig eher nach ihrem Vater.“
„Es sind Frösche!“, platzte es nun wenig königlich aus Königin Elisabeth heraus und sie presste sich anschließend die Hände vor ihren Mund mit der Hoffnung, es doch nicht laut gesagt zu haben.

„Das sehe ich doch Liebes.“ Die gute Fee legte Königin Elisabeth eine Hand auf die Schulter und streichelte diese beruhigend. „Ich fürchte“, die gute Fee blickte herüber zu Eurer Hoheit, dem König, „da hat der alte Zauber der bösen Fee doch noch ein paar Restspuren hinterlassen. Vielleicht hättet ihr euch noch etwas in Zurückhaltung üben sollen, anstatt sofort übereinander herzufallen wie wilde Karnickel, als der Zauber gebrochen war. Oder passierte es gar noch davor?“ Die gute Fee zog fragend eine Augenbraue in die Höhe und sie blickte zwischen dem König und Königin Elisabeth hin und her. Königin Kurt hingegen rollte mit ihren Augen, drehte ihnen den Rücken zu und hielt sich ihre Hände fest auf ihre Ohren und sprach zu sich in Gedanken: „Keine Bilder, keine Bilder, rosa Elefant, keine Bilder, keine Bilder.“ Sie war augenscheinlich nicht an der Entstehung der königlichen Fröschlein interessiert.
„Natürlich nicht!“, antwortete eure Hoheit, der König empört und Elisabeth stieg die Röte in die Wangen, bis sie glühten wie ein vergifteter Apfel. Ob sie sich ertappt fühlte, oder ob ihr dieses Gespräch einfach unangenehm war, wissen nur der König und Königin Elisabeth selbst.
„Nun gut,“ sagte die gute Fee und sie ließ sich in einen gemütlichen Ohrensessel sinken. Sie schnipste drei Mal mit ihren Fingern, worauf hin sich ihre magische Reisetasche öffnete. Eine Fußbank und ihre rosafarbenen Plüschpantoffeln machten sich sofort auf den weg zu ihren Füßen, wobei ihre Pumps die Gegenrichtung in die Reisetasche nahmen. Kollidiert wären diese fast mit dem Beistelltisch der sich ebenfalls aus der Reisetasche bewegte und neben dem Ohrensessel zum stehen kam und auf welchem sich eine Tasse mit heißem Tee aus Rapunzeln vorsichtig nieder lies. Zu guter Letzt folgte noch das große Zauberbuch der guten Fee, welches sich sanft auf ihren Schoß legte und eine Lesebrille positionierte sich behände auf ihrer Nasenspitze.
Das Zauberbuch öffnete sich und die gute Fee flog förmlich mit ihrem Zeigefinger über die Buchseiten. „Wo haben wir es denn“, murmelte sie konzentriert vor sich hin, „Haarpflege bei Spliss und knotige Verfilzungen bei ultralangem Haar… nein, das währe eher etwas für Rapunzel… Tee bei für Hexen ab 50.. oh ja, den muss ich unbedingt mal wieder für die Lebkuchenhexe zubereiten, ihr Vorrat müsste so langsam aufgebraucht sein… wo haben wir es denn, wo haben wir es denn… XXL Wattestäbchen zur Reinigung von Elefantenohren… Narbenpflege für Wölfe nach unprofessioneller Öffnung des Thoraxes… Stichverletzung verursacht durch Spindeln hygienisch einwandfrei versorgen … Ha, da ist es, ich habe es gefunden.“ Die gute Fee vollführte erst einmal einen siegessicheren Sitztanz, soviel Zeit muss sein, „die Rückverwandlung vom Frosch zum Menschen.“
Das Königstrio atmete erleichtert auf. Auf die gute Fee ist doch einfach immer verlass.
„Und?“, fragte der König.
„Was steht da?“, fragte Königin Kurt interessiert, „und was benötigen wir dafür?“
„Aber bitte nichts Ekelhaftes“, sagte Königin Elisabeth angewidert und es kräuselten sich ihre Nasenflügel verächtlich nach oben.
„MMMhhhhhhh…. Ohhhhhh….. MMMMhhhhhh….ja….. ohhhh… ok…“
Die Spannung stieg bis ins unermessliche und war bis in den letzten Winkel im Schloss des Froschkönigs zu spüren. „An die Wand werfen, ist keine Option, nehme ich an?“ Die gute Fee schaute in die Runde und blickte in entsetzte Gesichter. „Kleiner Scherz“, sagte die gute Fee, die aber schnell merkte, dass niemand diesen Vorschlag auch nur ansatzweise lustig fand. „Da steht“, die gute Fee las vor, „Legen sie den oder die zu verwandelnden Frösche auf den Rand eines verwunschenen Brunnens.
„Den haben wir!“, jubelte Kurt nervös.
„Pssssst“ zischte der König, „da kommt bestimmt noch mehr.“
Wie Recht der König doch hatte. Die gute Fee las weiter: „Fülle den Eimer des Brunnens mit Wasser aus König Tritons Königreich.“
„Davon haben wir noch drei Fässer im Keller!“ Königin Kurt sprang motiviert auf, rannte in den Keller und war in Windeseile, drei Fässer auf ihren Armen balancierend, wieder in Königin Elisabeths Gemächern, um sie abzustellen, klopfte sich ein paar Spinnenweben von den Schultern und das trotz ihrer ordentlich French manikürten Nägel.
„UND“, sagte die gute Fee nun etwas lauter um gegen Kurts lauten Poltern anzukommen, „das in knapp in sieben Tagen, denn da ist schon der nächste Vollmond“, murmelte die gute Fee nun wieder leiser etwas undeutlich vor sich hin.
Doch Königin Elisabeth und eure Hoheit der König verstanden sie noch sehr gut. „Und was?“, riefen Elisabeth und Heinrich gleichzeitig während Kurt die Fässer ordentlich an der Wand aufreihte und sich wieder setzte.
„Es wird noch ein Stückchen zu Gold gesponnenes Stroh von niemandem geringeren als unserem guten alten Rumpelstilzchen benötigt. Und da er ja bekanntlicher Weise sozial nicht soooo kompatibel ist und daher in seiner Hütte ohne Strom und geschweige denn WLAN am äußersten Rande des Märchenlandes wohnt, müsst ihr da wohl selber hinreisen.“
Das Königstrio erstarrte augenblicklich. Die gute Fee schloss ihr Zauberbuch, welches mitsamt der Lesebrille zurück in die magische Reisetasche schwebte, und schaute ganz verzückt den König und seine beiden Königinnen an. „Wie praktisch, ich habe rein zufällig noch etwas für Rumpelstilzchen in meiner Reisetasche und das könnt ihr ihm dann gleich mitnehmen.“
Die Münder des Königstrios standen immer noch wie erstarrt weit offen.
„Schluss damit“, sagte die gute Fee nun in einem strengeren Ton, „oder wollt ihr doch lieber drei Fröschlein behalten? Verstehen würde ich es sofort, sie sind einfach so niedlich, zum Knutschen.“ Versonnen schaute die gute Fee nun wieder zu den Drillingen herüber.
„Nein!“, sagten alle drei gleichzeitig und sie klangen sehr entschlossen.
„Oh, da seit ihr drei euch ja mal einig“, sprach die gute Fee und ein verschmitztes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
„Aber wie sollen wir das Rumpelstilzchen in so kurzer Zeit am Rande des Märchenlandes erreichen?“, fragte Königin Kurt.
„Ich hab da eine Idee.“ Die gute Fee ließ ihre magische Reisetasche zu sich herüber schweben und begann in dieser akribisch etwas zu suchen. Dies ging so weit, dass sie eine Weile kopfüber in ihr steckte und drohte hineinzufallen. „Ich hab‘s“, hörte man die gute Fee jubeln, als wäre sie weit, weit weg. Sie tauchte aus ihrer Tasche wieder auf und die gute Fee hielt ein kleines hölzernes Kästchen in ihren Händen.
„Was ist das?“, fragte eure Hoheit der König äußerst interessiert und alle drei Mitglieder des Königstrios rückten näher an die gute Fee heran.
„Jack Sparrows Kompass“, sagte Königin Kurt ehrfürchtig, „Gute Fee wo habt ihr ihn her?“
„Ach Paperlapapp, keine Ahnung wie der in meine Tasche geraten ist, aber nun ja, jetzt wo wir ihn haben, können wir ihn auch benutzen.“ Die gute Fee zuckte grinsend mit ihren Schultern. Sie legte den Kompass auf ihre Handfläche und sprach: „Bibbedie Babbedi Boo, bring sie zum Rumpelstilzchen auf ihren Wegen im Nuh. So ihr lieben, der Kompass wäre konfiguriert und somit startbereit.“
„Sehr gut, sprach eure Hoheit, der König, dann müssen wir jetzt nur noch besprechen, wer sich auf die Reise zum Rand des Märchenlandes begibt und wer bei den Drillingen bleibt.“
„Ja und nein“, sagte die gute Fee, „ein Elternteil und ein zweiter Teil der königlichen Familie müssen diese Mission gemeinsam erfüllen. Und ihr, Königliche Hoheit, ihr kennt euch wahrlich am besten mit kleinen Fröschlein aus. Quasi aus erster Hand und jahrelanger Erfahrung. Daher solltet ihr hierbleiben, bei den süßesten Fröschlein, die ich je im Märchenland zu Gesicht bekommen hab.“ Liebevoll blickte die gute Fee in die Richtung der Drillinge und des Königs, dem die Röte in seine Wangen stiegt. Die Zeit, die er als Frosch verbringen musste, war ihm immer noch sehr unangenehm, auch wenn er sie, seitdem er wieder ein Mensch war, auch zwischendurch sehr zu schätzen gelernt hatte. Die gute Fee blickte sich um und schaute nun aufmerksam und auffordernd zwischen den beiden Königinnen hin und her und lächelte sie aufmunternd und zuversichtlich an. Alle verstanden schnell, dass nur noch Königin Elisabeth als Mutter der Fröschlein und Königin Kurt als Teil der königlichen Familie übrig bleiben, um den Zauber der über den Königskindlein lag zu brechen. Es ist auch gut, wenn Königin Kurt Königin Elisabeth begleiten würde, dachte die gute Fee für sich. Elisabeth würde das nie alleine hinbekommen und Kurt behält wenigstens immer einen klaren Kopf und den Überblick auch in schwierigen Situationen.
Es klopfte, Aladin stand mit Teppich in der Tür zu Königin Elisabeths Gemächern. Sie waren gerade zu Besuch im Königreich des Froschkönigs und boten gleich ihre, bzw. Aladin bot gleich Teppichs Hilfe als Transportmittel an. „Teppich wird euch zuverlässig hin und wieder zurückbringen, und im Nuh habt ihr anstatt kleine Fröschlein menschliche Königskinder.“
Das klappt nur, wenn Teppich auch bereit ist, die beiden Königinnen zu transportieren“, sprach die gute Fee und blickte erst zu Teppich und dann zu Aladin hinüber. „Nichts für ungut Aladin.“ Aladin und die gute Fee blickten sich wertschätzend an und nickten sich respektvoll zu. Teppich nickte eifrig und schien von der Idee höchst begeistert zu sein, während, wenn man sich Königin Elisabeth nun näher betrachtete, sich sein Hautton erste eine grünliche Färbung annahm, die sich dann in etwas gräuliches veränderte bis sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war und sie Kreide bleich dasaß.
„Ich“, stotterte Königin Elisabeth nur noch mit dem Hauch einer Stimme, „ich soll auf diesem Teppich reisen?“
Teppich nickte im Hintergrund eifrig und winkte euphorisch mit seien Trotteln in Königin Kurts Richtung.
„Aber“, fuhr die Königin leise fort, „ich habe doch Höhenangst, Flugangst, einen höchst sensiblen Magen, Angst um meine Frisur und meine Extension und eine Trottel- und Quastenphobie.“ Nun begann Königin Elisabeth zu hyperventilieren, als sie all ihre Bedenken ausgesprochen hatte.
„Tief einatmen“, sprach die gute Fee beruhigend auf die aufgelöste Königin ein, „und wieder ausatmen.“ Während die gute Fee dieses mehrmals ruhig wiederholte, schnipste sie mit den Fingern. Daraufhin öffnete sich ihre magische Reisetasche, eine Papiertüte schwebte hinüber zu Königin Elisabeth, die sie ergriff und begann möglichst ruhig und gleichmäßig in die Tüte zu atmen.
„Wir müssen es versuchen!“ Königin Kurt stand entschlossen auf, nahm den magischen Kompass aus den Händen der guten Fee entgegen und begann ihn von allen Seiten zu inspizieren.
„Ich liebe meine drei kleinen Fröschlein über alles, aber menschliche Kinderlein währen doch auch so zauberhaft“, sprach Königin Elisabeth mit zittriger Stimme verliebt und küsste ihre Kleinen nacheinander auf jede Wange, oder wie der Teil des Gesichts bei Fröschen auch heißen mag, auf ihre Stirn und legte sie dann behutsam in ihre Drillingswiege.
Teppich flog neben Königin Kurt und begann sich ebenfalls mit dem magischen Kompass vertraut zu machen, denn einer mehr, der sich auskannte, schadet ja bekanntlicherweise nicht.
Die gute Fee wäre aber nicht die gute Fee, wenn sie nicht noch für eine Überraschung gut wäre.
„Eure Königlichen Hoheiten“, begann die gute Fee zuckersüß, „da ihr ja gewiss einige Pausen im Märchenland werdet machen müssen, habt ihr doch bestimmt nichts dagegen einzuwenden, auf dem Weg ein paar Kleinigkeiten für mich zu erledigen, oder?“
„Natürlich macht uns das nichts aus, liebe gute Fee“, sagte Königin Kurt, ihre Stimme erfüllt mit Dankbarkeit, Motivation, Abenteuerlust und Wärme.
„Aber nur wenn es wirklich auf dem Weg liegt!“, sagte Königin Elisabeth, die beschloss, nachdem sie noch eine erneute Runde in die Tüte geatmet hatte, dass es ihr auch ohne Papiertüte wieder gut genug ging, um an der Konversation teilzunehmen. Immerhin kehrte langsam ihre rosige Gesichtsfarbe zurück und auch ihre Stimme war wieder klar und kraftvoll.
„Sicher doch.“ Versicherte ihr die gute Fee und verkündete dann, dass sie beim König bleiben würde, um ihn zu unterstützen. Denn ob nun Fröschlein oder menschliche Königskinder, Drillinge bleiben schließlich Drillinge. „Hach, sind sie nicht einfach goldig?“, sprach die gute Fee, die über das ganze Gesicht strahlte, und alle Anwesenden taten es ihr gleich.

Kapitel 2

Nachdem Königin Elisabeth und Königin Kurt sich reisetaugliche Kleidung angelegt hatten, kamen nochmal alle, vor dem Schloss zusammen.
Die gute Fee überreichte den beiden Königinnen einen magischen Beutel, den sich Königin Kurt zum Kompass von Jack Sparrow an ihren Gürtel band, und eine Liste, die sie vertrauensvoll in Königin Elisabeths Hände legte.
„Na dann schauen wir doch mal, wo entlang uns unsere Reise führt, bis wir schlussendlich den Rand des Märchenlandes erreicht haben.“

Die Liste der guten Fee

  1. Frau Holle Mittel gegen Hausstaubmilben und Federallergie
  2. Schneekönigin Hustentinktur aus Thymian (in den Eisbergen wächst ja nix)
  3. Aschenputtel Ihren gläsernen Schuh zurückbringen, der schon wieder irgendwo
    im Märchenland rumliegt.
  4. Shrek und Fiona WC Stein mit Veilchenduft fürs Oger-Klo
  5. Bienenkönigin Dochte für die Bienenwachskerzen
  6. Nimmerland Batterien für den Wecker des Krokodils
  7. Gestiefelter Kater Katzenminze für die Katzenkinder
  8. Das verbotene Land Zahnseide für die Hyänen
  9. Rumpelstilzchen Wärmepflaster für den Rücken

„Gute Fee, ist das dein Ernst?“ Elisabeth schaute die gute Fee feindselig an, runzelte die Stirn und begann sich in Rage zu reden. „Das sind KLEINIGKEITEN? Das schaffen wir doch niemals bis zum nächsten Vollmond! Selbst mit der Hilfe dieses Floka…“
„Papperlapap“, winkte die gute Fee ab. „Nun aber ihr zwei Hoheiten, Abschiedsküssen links und rechts und dann hopp rauf auf Teppich und hui ab geht die Luzi, äähhhm der Teppich. In sieben Tagen ist Vollmond, dann erwarten wir euch mit dem Stück zu Gold gesponnenes Stroh zurück.“
Die beiden Königinnen verloren keine Zeit. Vom Ehrgeiz gepackt knuddelten sie noch einmal liebevoll die drei kleinen Fröschlein, die inzwischen in einen güldenen, einen silbernen und einem perlmuttfarbenen Strampler mit farblich passendem Mützchen inklusive aufgesticktem Krönchen gekleidet waren. Anschließend küsste Königin Elisabeth den König auf die linke und Königin Kurt den König auf die rechte Wange, sie drückten die gute Fee, bedankten sich bei Aladin für seine Hilfe, kletterten auf den Teppich, die eine Königin geschickt die andere etwas weniger behände, setzten sich auf Teppichs Rücken und schon erhob er sich in die Lüfte.
„Gute Reise, passt gut auf euch auf, seit vorsichtig“, erklangen die Rufe und guten Wünsche der Zurückgebliebenen während Teppich eine leichte Kurve flog und dann in Richtung der Berge abdrehte zu ihrem ersten Ziel: Frau Holle.

Es gab nun kein Zurück mehr, das Abenteuer begann.

Kapitel 3

„Wie aufregend“, sagte Königin Kurt in Abenteuerlaune und sie genoss es förmlich, über die Landschaft hinweg zu gleiten. Sie studierte die Liste der guten Fee, die Königin Elisabeth ihr zur Ansicht überreicht hatte und schaute parallel auf den magischen Kompass, auf dem ein Bild von großen Kissen erschien und die Kompassnadel direkt in die Richtung wies, die sie einschlagen mussten.
„Mir ist so schlecht!“, stöhnte Königin Elisabeth, die sich eine Spucktüte aus ihrem magischen Beutel nahm und sich laut würgend, weder damenhaft noch königlich, zu übergeben begann. Sie litt aber auch immer schrecklich unter ihrer Reiseübelkeit. Das versprach noch eine ereignisreiche und aufregende Reise zu werden.

Gegen Nachmittag und drei prall gefüllte Spucktüten später, erreichten sie die Berge, in denen sich Frau Holle zu Hause fühlte. Ohne eine große Begrüßung, und auch sonst ohne Höflichkeiten irgendeiner Art, schnappte sich die verschroben und verbitterte Alte die Allergietabletten, die Elisabeth ihr entgegenhielt und zuvor aus dem magischen Beutel der guten Fee gefischt hatte, aus ihren Händen. Frau Holle zog unter ihrem zerlumpten Mantel eine handgestrickte Stola hervor, die sie mit den Worten „für die gute Fee“ direkt vor die Füße der verdatterten Königinnen warf, drehte sich um und war ohne ein Wort des Dankes oder des Abschieds von einem Moment auf den anderen, verschwunden.
Die beiden Königinnen schauten sich verwundert an, denn mit so einem Zusammentreffen hatten sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie zuckten mit ihren Schultern, kletterten auf Teppichs Rücken und machten sich gleich auf den Weg zu ihrem nächsten Ziel, das Reich der Schneekönigin.
Da es schon dämmerte, werden sie in diesem Königreich übernachten müssen. Sorge breitete sich auf ihren Gesichtern aus, ob das eine so gute Idee war? Königin Elisabeth hatte zwar ihren Magen inzwischen wieder besser im Griff, aber die Kälte der Schneekönigin und ihr hochnäsiges und gefühlloses Gemüt,eilten ihr als Ruf im gesamten Märchenland voraus.
Tja, wie es aber immer so ist, Gerüchte entsprechen nun einmal, zum Glück, nicht immer der Wirklichkeit, nicht wahr? So war es nun auch im Fall der Schneekönigin. Sie empfing die beiden Königinnen aus dem Königreich des Froschkönigs mit einer Wonne und Herzlichkeit, die die Reisegemeinschaft niemals erwartet hätten. Frieren musste zum Glück auch niemand. Königin Kurt überreichte der Schneekönigin die Tinktur aus Thymian von der guten Fee, die diese bei so einem fürchterlichen und blechern klingenden Husten auch bitternötig hatte. Sie bedankte sich mit einer langen und innigen Umarmung und überreichte Königin Kurt eine Phiole mit Kühlgel für die gute Fee. Sie war schließlich auch nicht mehr die jüngste und ab und an litt die Gute unter, wie die Schneekönigin fand, schrecklichen Augenringen. Mit einem Zwinkern drückte sie auch Königin Elisabeth eine solche Phiole in die Hand, die daraufhin leicht errötete und sich fragte, ob die Schneekönigin Gedanken lesen konnte. Augenringe könne man schließlich nie früh genug behandeln und vorbeugen ist da besser als hinterher im Augenringedilemma zu stecken.
Müde von ihrer Reise und von den Aufregungen des Tages, schliefen Königin Kurt und Königin Elisabeth in den ihnen zugewiesenen, warm und kuschelig eingerichteten Gemächern, schnell ein.
Am nächsten Morgen wurden sie mit dem Duft von frischen Croissants und einem wohlduftenden Kräutertee geweckt. Der in einer Tardis-Teekanne serviert wurde. Königin Elisabeth war darüber besonders entzückt, da die Schneekönigin ihre Leidenschaft für Motiv-Teekannen teilte, und sie tauschten sogleich untereinander das Modell Frosch gegen das Modell Eisberg.
Nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück und einer durchweg herzlichen Verabschiedung und dem Austausch von Follow‘s auf Instagram und Twitter, kletterten Königin Elisabeth und Königin Kurt wieder auf Teppichs Rücken. Dieser war frisch gewaschen, jede quaste wart entknotet und feinsäuberlich gekämmt und gepflegt worden. Der nächste Punkt auf ihrer Liste war das Königreich von Aschenputtel.

Kapitel 4

Aschenputtel neigte ihrerseits zu latenter Schusseligkeit. Sie hatte ihren gläsernen Schuh mal wieder irgendwo im Märchenland verloren, aber dank des Suchzaubers der guten Fee, kehrte dieser wenigstens zu ihr zurück. Auch wenn das für die gute Fee bedeutete, dass sie ihn immer wieder zu Aschenputtel zurückbringen müsse. Die gute Fee störte sich allerdings nur wenig daran, da Aschenputtels Königreich sehr zentral gelegen war und auch immer zum Verweilen oder Übernachten einlud. Inzwischen besaß die gute Fee sogar ein eigenes Zimmer in Aschenputtels Schloss und eine eigene Liege am schlosseigenen Pool in den Katakomben.
Allerdings war es das siebte Mal in vierzehn Tagen, von daher war die gute Fee ganz froh dieses Mal nicht schon wieder das Königreich von Aschenputtel besuchen zu müssen.
Mit überschwänglicher Freude nahm Aschenputtel von Königin Elisabeth und Königin Kurt ihren gläsernen Schuh wieder in Empfang, wobei sie hoch und heilig versprach dieses Mal besser auf diesen Acht zu geben. Die gute Fee sagte ihnen bereits im Vorfeld, dass Aschenputtel so etwas in der Art sagen würde.
Aschenputtel überreichte ihnen für die gute Fee und für alle Mitglieder der königlichen Familie des Königreiches vom Froschkönig Einladungen für ihren nächsten Ball in zehn Tagen. Sie hatte natürlich vergessen, ihnen diese Einladungen frühzeitiger zukommen zu lassen. Aschenputtel liebte Bälle und Mottopartys und ist auch den einen oder anderen bunten Pastillen aus Händen der 7 Zwerge nicht abgeneigt. Dies könnte allerdings in direktem Zusammenhang mit ihren Schwächen der Schusseligkeit liegen, so die Vermutung der guten Fee. So lange sie aber keinen Schaden damit anrichtete, ließ man sie gewähren, aber Dschinni, seiner seits Märchenlandtherapeut, hatte Aschenputtel im Blick und war dazu gerngesehener Gast auf ihren Veranstaltungen.
Mit einem Luftkuss verabschiedeten sich Aschenputtel, Königin Elisabeth und Königin Kurt voneinander und Teppich schlug mit einer scharfen Kurve den Weg Richtung Sümpfe ein. Allerdings bemerkten die beiden Königinnen nicht, dass Teppich Wäscheklammern an der Naht der Quasten trug. Wie gesagt, sie waren auf dem Weg in die Sümpfe. Vorbereitung war manchmal alles.

Kapitel 5

Die Sümpfe waren das zu Hause der beiden Oger Shrek und Fiona, von Esel, ein paar Lebkuchenmännchen und noch so einigen Wesen aus dem Märchenland. Bevor allerdings die Sümpfe in Sicht kamen, konnte man sie riechen.
„Wie kann etwas so ekelhaft und abartig stinken“, beschwerte sich Elisabeth, die nach einer Papiertüte in ihrem magischen Beutel angelte, um sich, wie zu Beginn der Reise nur dieses Mal im großen Schwall, zu übergeben.
In den Sümpfen angekommen, wurden sie auch dort herzlich empfangen. Elisabeth wandte sich zu Kurt um und flüsterte ihr leise zu, warum sie dieses Mal die Absicht der guten Fee sofort verstanden hat, ihre Reiseroute durch die Sümpfe zu führen und was das für eine unverfrorene und respektlose Unverschämtheit wäre ihnen, ihres Zeichens Königinnen eines wohlhabenden Königreichesn so etwas Derartiges zuzumuten. Kurt grinste leise daraufhin in sich hinein, denn sie empfand es immer leicht belustigend und äußerst amüsant, wenn Elisabeth sich so künstlich aufregte. Grüne Dämpfe stiegen aus der schlammigen und moderigen Umgebung um ihnen herum auf, die dem Anschein nach, für die unangenehmen Gerüche verantwortlich waren. Königin Kurt empfand diese allerdings nicht im Ansatz so unangenehm wie Königin Elisabeth. Dem Anschein nach hatte sie immer nur dann die Ehre dem König in seinen Gemächern Gesellschaft zu leisten, wenn er unter Blähungen und Flatulenzen litt. Eine, hier mal angemerkt, etwas zweifelhafte Ehre.
Fiona war sehr gastfreundlich, reichte der Reisegesellschaft kühle Getränke und kleine Snacks an, doch das lieb gemeinte Schlammbad, lehnten die beiden Königinnen dann doch dankend ab. Sie begründeten dies, um Fiona nicht zu nahe zu treten, mit dem dringenden Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf, da sie am nächsten Morgen mit den ersten Sonnenstrahlen wieder auf den Weg machen mussten. Bevor Fiona ihnen die Gästehütte überlies, in der sie sich zurückziehen konnten, reichte Kurt Fiona den nach Veilchen duftenden WC Stein, den Fiona dankend entgegennahm. Sie brachte ihn sofort gegen die stinkenden Ogerpfürze, in das hölzerne Toilettenhäuschen, welches genau zwischen der Gästehütte und dem Wohnhaus der Oger gelegen war. Das Herz in der Tür war schon sehr niedlich, allerdings wäre bei den Geruchsbelästigungen eine geschlossene Toilettentür ratsam gewesen.
Die beiden Königinnen Elisabeth und Kurt waren fast eingeschlafen, da begann Esel lauthals Schlaflied für Shreks und Fionas Gäste zu „singen“. Beide Königinnen schreckten aus dem Halbschlaf hoch und hielten sich sofort beide Hände auf ihre Ohren.
„Moment.“ Elisabeth wühlte in ihrem magischen Beutel herum. Zuerst förderte sie die prallgefüllten luftdichtverschlossenen Spucktüten zutage, die sie in der großen Biotonne hinter der Hütte entsorgte. Aber dann führte sie zwei Packungen Ohropax zutage, eines für Königen Kurt und eines für sie selbst. Wohlwollend nickend nahm Königin Kurt das eine paar Ohropax dankbar entgegen und sie kniff Königin Elisabeth in die Seite. „Danke, meine Königin“, sagte sie. „Du bist bestens auf diese Reise vorbereitet und hast wirklich an alles gedacht.“ Lächelnd versorgte auch Königin Elisabeth ihre Ohren mit den kleinen Stöpseln und es kehre friedliche stille in der Gästehütte ein, während Esel bereits die dritte Strophe an timmte. Die beiden Königinnen ließen sich in die Kissen sinken und schon wenige Minuten später waren sie eingeschlafen. Sie bekamen nicht einmal die wütenden „EEEEEEESEEEEEEEL“ Rufe von Oger Shrek mit, der seinerseits versuchte Esel zu stoppen, bevor es noch zu Strophe vier bis siebenunddreißig kam. Schlussendlich gelang ihm das erst unter Androhung von Gewalt. Nicht schön, aber dies führte zu klarem Erfolg.
Am nächsten Morgen erwachten die Königinnen aus ihrem Schlaf, als ihnen ein fremdartiger und sehr abartiger Geruch in die Nase stieg.
Sie sahen aus dem kleinen Fenster, Fiona reinigte das Oger Klo.
Die beiden Königinnen räumten unbesprochen in Windeseile ihre 7 Sachen zusammen. Sie schnappten sich ihre magischen Beutel um alles zu verstauen und Königin Kurt befestigte den magischen Kompass an ihrem Gürtel. Beide Königinnen kletterten so schnell wie noch nie auf Teppichs Rücken, wo sie nun endlich seine vorsorglich angebrachten Wäscheklammern bemerkten, und stiegen schnell senkrecht in die Höhe, bis die Sümpfe weder noch zu sehen noch zu erschnuppern waren. Fiona winkte ihnen fröhlich zum Abschied und die beiden Königinnen vernahmen noch so etwas wie „kommt doch bald mal wieder“ und „gute Reise“. Elisabeth benötigte auch nur zwei Spucktüten bis sie endlich kühle klare Morgenluft erreicht hatten und die Gerüche aus den Sümpfen ganz und gar aus ihren Nasen verflogen war. Zugegeben, Teppich hatte es trotz seiner Wäscheklammern so eilig, dass er ziemlich rasant unterwegs war, sodass selbst Elisabeth ein paar Mal richtig schlucken musste, um einen hochkriechenden Würgereiz abzuwenden.
Als sich ihre Mägen zur Gänze beruhigt hatten, zogen sie aus ihren magischen Beuteln etwas Essbares hervor. Kurt hatte natürlich auch an etwas Proviant gedacht, aber auch die gute Fee hatte sie nicht vergessen. Abschließend schauten sie gesättigt und zufrieden auf die Liste der guten Fee und den magischen Kompass. Das nächste Ziel war das Reich der Bienenkönigin.

Kapitel 6

Beide Königinnen schluckten. Sie beschlossen kurzerhand, dass dies definitiv der kürzeste Aufenthalt ihrer Reise werden würde. Übertroffen hätte den Besuch bei der Bienenkönigin nur eine Stippvisite bei der bösen Fee, aber die stand ja zum Glück nicht auf der Liste der guten Fee. Ihr wäre das, nach dem Besuch bei den Ogern in den Sümpfen, allerdings durchaus zuzutrauen gewesen. Die beiden Königinnen schauten aber lieber nochmal nach.
Dieses Mal bestätigten sich die Befürchtungen der Königinnen. Die Bienenkönigin war nicht nur für ihre nicht vorhandene Gastfreundschaft im gesamten Märchenland bekannt, sondern auch für ihre Feindseligkeit, Hinterhältigkeit und ihren herausschnellenden Giftstachel.
Nachdem sich auf Königin Kurt und Königin Elisabeth nach ihrer Landung auf dem Grundbesitz der Bienenkönigin sogleich Wachen auf sie stürzten, und sie unsanft vor den Thron der Bienenkönigin zerrten, stellten sie sich unweigerlich die Frage, ob ihnen nicht eine andere Behandlung zustehen müsste. So von Königinnen zu Königin. Nun ja, was soll ich sagen, wohl nicht. Dies interessierte die Königin des Bienenvolks herzlich wenig. Bevor Königin Elisabeth und Königin Kurt noch mehr Unannehmlichkeiten zu Teil werden konnten, legte Königin Kurt schnell den Docht von der guten Fee aus dem magischen Beutel vor sich ab.
Noch nicht einmal den Gruß von der guten Fee konnten sie loswerden, als sie schon postwendend aus dem Palast geworfen wurden. Die Bienenkönigin hasste unangekündigten Besuch, genau genommen hasste sie Besuch in Gänze. Das hätte die gute Fee ruhig mal erwähnen können. Ein Honigtopf landete kurz darauf dicht neben ihnen.
„Fast hätte er mich getroffen!“, beschwerte sich kurz entsetzt, die als erste ihre Sprache nach dieser unwürdigen Behandlung wiedergefunden hatte.
„Bestimmt wieder ein Geschenk für die gute Fee.“ Königin Elisabeth verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Sei nicht albern“, sagte Königin Kurt, „wir sind schließlich auf einer Mission und nicht auf einer Tournee durch die Königreiche.“
„Du hast recht,“ sagte Elisabeth und reichte Kurt den Honigtopf, damit sie diesen in den magischen Beutel der guten Fee verstauen konnte. Da viel ihr das Kärtchen am oberen Rand auf.
„Der ist für Winnie Puh“, sagte Königin Elisabeth. Da der Honigtopf von der Bienenkönigin kam, bedurfte es auch keinerlei Diskussion, ob sie ihr diesen Gefallen tun würden.
„Da haben wir wohl noch einen kleinen Zwischenstopp“, sagte Elisabeth.
„Na dann, los geht es in den Hundertmorgenwald und im Anschluss weiter immer der Liste nach“, sprach Kurt voll motiviert. Sie und Elisabeth kletterten auf Teppichs Rücken und schon setzten sie sich in Bewegung Richtung Hundertmorgenwald.

Nach einer Weile wurde Teppich langsamer. Königin Kurt und Königin Elisabeth schauten sich um und seufzten. „Wie schön es hier ist,“ sagte Kurt respektzollend.
„Und so ruhig und friedlich, ergänzte sie Königin Elisabeth. Beide genossen die frische Luft, den Duft nach Gänseblümchen und Lavendel, das Zwitschern der Vögel und die Ruhe, die diesem harmonischen und friedlichen Flecken des Märchenlandes innewohnten.
„Teppich, könntest du hier landen?“, fragte Kurt ihren treuen Begleiter. „Elisabeth eure Hoheit, ich habe eine zauberhafte Idee“, sagte Königin Kurt der anderen Königin zugewandt, „Ich würde gerne das Stückchen bis zu Puuh laufen. Es ist so herrlich hier.“
„Das ist eine einfach märchenhafte Idee meine Königin“, antwortete Königin Elisabeth und Teppich setzte zur Landung an.
Im Hundertmorgenwald war alles sehr gut ausgeschildert, sodass sie nach einem halbstündigen Spaziergang ohne Probleme Winnie Puuhs Haus, welches sich in einer großen Baumwurzel befand, erreichten. Sie klopften einmal, zweimal, dreimal an, aber niemand öffnete ihnen. Da warten für die Königinnen nicht in Frage kam, stellten sie den Honigtopf von der Bienenkönigin kurzerhand neben der Haustür ab. Teppich, der besinnlich neben Königin Kurt und Königin Elisabeth hergeflogen war, nahm mit einer Quaste den Kompass an Elisabeths Gürtel in Augenschein, drehte sich gen Westen und machte Motorengeräusche, die zum schnellen Aufsteigen und weiterfliegen aufforderten.
Sie stiegen auf und Teppich startete zu ihrem nächsten Ziel.
„Wohin geht denn die Reise?“, fragte Königin Kurt Elisabeth Kurt, die die Liste der guten Fee entfaltete. Kurt überflog sie und sagte: „Es geht auf nach Nimmerland.“
„Oh zu Tinkerbell und Peter Pan? Elisabeth stieß ein kleines Jauchzen vor Freude aus.
„Nicht ganz“, sprach Königin Kurt daraufhin, „Es geht in die Piratenbucht zu Hooks Krokodil, denn sein Wecker benötigt anscheinend einen Batteriewechsel. Außerdem ergänzte sie noch, sollten wir uns einen geeigneten Schlafplatz suchen. Bis wir in Nimmerland angekommen sind, dürfte es schon tiefste Nacht sein.“
Teppich steuerte in die Dämmerung hinein, die sich am Himmelszelt auszubreiten begann.

Kapitel 7

Königin Kurt behielt recht. Es war bereits dunkel, als die beiden Königinnen mit Teppich in der Piratenbucht in Nimmerland erreichten. Teppich musste mehrere Runden in der Bucht drehen, um einen geeigneten Landeplatz zu finden. Das Krokodil war in der Dunkelheit, die nur durch die Fackeln am Deck des Piratenschiffes erleuchtet wurde, nicht auszumachen.
Teppich landete. „Hast du das Krokodil entdeckt?“, fragte Königin Kurt ,während sie ihre Augen mit den Händen abschirmte und in die Dunkelheit hinaus blinzelte.
„Nein“, antwortete, genauso ratlos und umherblinzelnd Königin Elisabeth, „allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es hier in der Nähe sein muss, denn sonst wäre Teppich hier sicher nicht gelandet.“
Teppich nickte und zeigte mit einer Quaste in die Richtung, wo sich eine kleine Höhle befand, die circa knöcheltief stehend im kalten Wasser lag.
„Sein Ernst?“, fragte Königin Elisabeth genervt. Teppich stellte sich schräg, sodass beide Königinnen unsanft hinabrutschten und mit einem dumpfen Plumps auf dem sandigen Boden landeten. Teppich rollte sich zusammen, faltete eine seiner vier Seiten zu einer Spitze und deutete ganz klar mit der quaste zum Höhleneingang.
„Ja, sein Ernst“, grunze Königin Kurt. „Wäre Dschinni jetzt hier, würde zusätzlich ein Pfeil auf der Höhle leuchten und wild blinken.“
Beide Königinnen kicherten und gingen Hand in Hand auf die Höhle zu.
„Ich fürchte wir werden kriechen müssen“, stellte Königin Kurt fest.
„Nicht auch das noch!“, sagte Königin Elisabeth und beide brachen in Gekicher und Grunzen aus.

Die Königinnen zogen ihre Stiefel und ihre Söckchen aus und ließen diese jeweils in ihre magischen Beutel verschwinden. Elisabeth kramte noch schnell die Batterien für den Wecker des Krokodiles aus dem magischen Beutel der guten Fee hervor, während Königin Elisabeth zwei pinkfarbene Stirnlampen aus ihrem Beutel zu Tage führte.
„Auf alles bestens vorbereitet“, stellte Königin Kurt respektzollend fest und sie begannen auf allen vieren in die Höhle hineinkrabbeln.
Sie hörten ein tiefes Grollen.
„Krokodil…“, sagte Elisabeth mit zittriger Stimme, „wir kommen von der guten Fee. Wir sollen dir neue Batterien…“, weiter kam sie nicht. Es wurde schlagartig hell, der kalte nasse Boden war einem flauschigen Langfloorteppich gewichen.
Vor lauter Aufregung hielten beide Königinnen die Luft an. Sie waren in einer gemütlich eingerichteten Höhle angekommen, ein Feuer prasselte im Kamin und das Krokodil lag in einen rosafarbenen Bademantel gekleidet auf einer Chaiselongue und es wedelte mit den Vorderbeinen. War das etwa Nagellack auf seinen Krallen? Das Krokodil lächelte die beiden Königinnen freundlich erregt über ihren Besuch an, neben ihm ein Beistelltisch, auf welchem der Wecker bereits mit ausgebauten Batterien lag. Kurt riss sich zusammen und näherte sich dem Krokodil so, wie man sich eben Krokodilen nähern sollte, wenn man nicht besser gleich die Flucht ergriff. Ganz langsam und vorsichtig tat sie einen kleinen Schritt vor den anderen.
„Tee?“, erklang auf einmal die freundliche Frage des Krokodils.
Königin Elisabeth und Königin Kurt zuckten zusammen. Damit hatten die beiden Königinnen nun wirklich nicht gerechnet. Nach ein paar Sekunden der Schockstarre, fingen Königin Elisabeth, Königin Kurt und das Krokodil herzlich und schallend an zu lachen. Etwas skurril, aber so ging es auch im Märchenland zu.
Bei Tee und Keksen saßen sie alle beisammen und das Krokodil erzählte den beiden Königinnen die ganze Geschichte rund um den Wecker, um Kapitän Hook und wie das Krokodil es liebte, den alten Piratengriesgram zu erschrecken.
„So schön es hier auch ist und wie großartig auch deine Gastfreundschaft und deine Geschichten sind, wir müssen dringend weiter. Uns läuft die Zeit davon“, sagte Königin Kurt.
„Aber nicht wieder durch dieses eiskalte Wasser!“, jammerte Königin Elisabeth, „ich kann ja auch einfach hier bleiben, der Tee ist einfach göttlich und die Kekse erst.“
„Ich denke nicht“, antwortete Königin Kurt bestimmend und stand auf.
„Die Batterien! Fast hätte ich vergessen, sie dir zu geben Krokodil und natürlich darf ein Gruß der guten Fee auch nicht fehlen“, Königin Elisabeth reichte dem Krokodil die Batterien und es lächelte. Mit einer lackierten Klaue deutete das Krokodil Richtung Decke und auf die Strickleiter, die wie aus Zauberhand zu ihnen hinab schwebte. Bevor sie sich verabschiedeten, legte das Krokodil Elisabeth eine Schachtel mit Keksen in ihre Hände und einen Thermobecher mit köstlichen, belebenden Tee überreichte es Königin Kurt.
Königin Elisabeth lächelte und verstaute beides.
Anschließen erklommen sie die Strickleiter und kletterten über die Dachluke aus der Höhle ins Freie. Oben erwartete sie schon Teppich, der sich ausgebreitet hatte und den Sternenhimmel über der Piratenbucht genoss.
Sie beschlossen noch einen oder zwei punkte auf ihrer Liste abzuarbeiten, denn die Zeit drängte. Die Kekse hatten die beiden Königinnen gestärkt und der Tee hatte sie so dermaßen belebt, sodass sie keinerlei Müdigkeit oder Erschöpfung verspürten.
Sie sahen gemeinsam auf den magischen Kompass und erblickten einen Stiefel und schon flogen sie los zum Gestiefelten Kater.
Dort herrschte ein heilloses Durcheinander! Sieben Katzenkinder tollten, um ihre Beine, als sie die Hütte betraten und die Katzen Kinder verwüsteten die Küche, das Wohnzimmer, einfach die komplette Hütte. Mittendrin saß mit den Nerven am Ende und komplett resigniert, der Gestiefelte Kater. Freudig nahm er eilig die Katzenminze von der guten Fee, von Königin Kurt entgegen und alle sieben Katzenkinder stürzten sich ohne Vorwarnung auf den armen und verzweifelten Gestiefelten Kater.
Die Königinnen gingen leise rückwärts durch die Eingangstür und schlossen diese dann rasch wieder hinter sich. Der Gestiefelte Kater war nicht zu beneiden, aber für Erziehungshilfen oder Haushaltstipps blieb keine Zeit. Sie mussten dringend weiter.

Nach einem kurzen Blick auf Kompass und Liste flogen sie geschwind weiter am Königsfelsen vorbei direkt zum Elefantenfriedhof im Schattenland. Das Land von Scar und den Hyänen war dunkel und düster. Keinem der drei war wohl zu Mute auf dem Elefanten Friedhof zu landen, um diesen fiesen verlausten Tieren die Zahnseide zu überreichen. Also ließen sie kurzerhand die Zahnseide einfach im Flug auf eine freie Stelle des Elefanten Friedhofes fallen und sofort stürzten sich dreißig Tiere auf die Beute. Als dies geschah, waren Teppich und die beiden Königinnen schon längst außer Sichtweite.

Nun übermannte die beide Hoheiten die Müdigkeit. Sie dösten erschöpft ein, während Teppich sie immer weiter an den Rand des Märchenlandes brachte. Immer mal wieder erwachte die eine oder die andere Königin. Dann wurde der Kompass begutachtet und meist nickten sie dann wieder ein.
Am Nachmittag des siebten Tages ihrer Reise erreichten sie endlich die kleine Hütte am äußersten Rande des Märchenlandes. Ein großes Feuer brannte auf dem Platz vor der Veranda und ein schrumpelig, behaarter und verfilzter Wichtel saß in einem hölzernen Schaukelstuhl und spann.

Kapitel 8

Teppich landete, die ausgeruhten Königinnen stiegen ab und klingelten am Gartentor.
„Herein“, krächzte das Rumpelstilzchen und zögernd traten die beiden Königinnen ein. Mit großen Augen betrachteten sie erst das Rumpelstilzchen und dann das neben ihm liegende zu Gold gesponnenen Stroh.
„Hallo Rumpelstilzchen, wir sind…“, begann Königin Elisabeth alle vorzustellen.
„Ihr seid Königin Elisabeth und Königin Kurt aus dem Königreich des Froschkönigs und neben euch ist Teppich, seiner seits treuer Freund und Begleiter Aladins. Ihr braucht ein bisschen zu Gold versponnenes Stroh, um eure drei Fröschlein in drei menschliche Königskinder zu verwandeln.“ Rumpelstilzchen gluckste.
„Woher wisst ihr?“, fragte Kurt verwundert.
„Tja, ich lebe hier zwar am äußersten Rande des Märchenlandes, aber das bedeutet nicht, dass ich von der Märchenwelt nichts mitbekomme.“ Rumpelstilzchen gluckste erneut. Es überreichte ihnen ein kleines Kästchen, in dem sich ein zu Gold gesponnenes Stückchen Stroh befand.
„Grüßt mir den Froschkönig“, sagte es. Rumpelstilzchen wollte gerade weiterspinnen, da kramte Königin Kurt in ihrem magischen Beutel um das Wärmepflaster von der guten Fee uhervorzuholen. „Das ist für dich“, sprach die Königin, „viele grüße von der guten Fee.“
„Ich danke euch“, sprach Rumpelstilzchen und verbeugte sich und fügte hinzu, „Nur zu schade, dass ihr es niemals rechtzeitig zurückschaffen werdet. Es dämmert und heute Nacht ist bereits der wichtige Vollmond am siebten Tag.“
Erschrocken schauten sich die beiden Königinnen an und Elisabeths Augen füllten sich mit tränen. Sollten sie wirklich so schlecht in der zeit sein? Ist jetzt wirklich alles umsonst gewesen? Aus Zufall blickten sie zu Rumpelstilzchen herüber, der sie verschmitzt und fröhlich angrinste. Es stellte ihnen einen Zauber in Aussicht, der sie in null Komma nichts zurück ins Königreich des Froschkönigs bringen würde. Aber alles hat seinen Preis. Gerade beim Rumpelstilzchen. Das Grinsen des Rumpelstilzchens wurde immer breiter und die Tränen Königin Elisabeths liefen nun ungezügelt über ihr Gesicht. Auch Königin Kurt konnte ihre nicht mehr zurückhalten und Teppich schlang sich um die beiden verzweifelten Hoheiten und nach kurzer zeit verlor dieser so viele kleine Fussel, sodass sie alsbald in einem flauschigen See standen.

„RUMPELSTILCHEN!“, dröhnte eine ihnen wohlbekannte Stimme, „hast du denn in unseren dreihundertvierundachtzig Therapiesitzungen wirklich gar nichts gelernt?“
Aus dem Schornstein von Rumpelstilzchens Hütte stieg bläulicher Rauch empor und mit einem gleißend hellen Blitz und einem lauten Knall erschien Dschinni neben Rumpelstilzchen und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Dschinni drehte sich so zu Rumpelstilzchen, dass sie sich tief in die Augen blicken konnten.
Dann begannen sie gemeinsam mit der täglichen Übung zur Affirmation, die lautete: „Ich bin freundlich und hilfsbereit.“ Nach 13 Wiederholungen atmeten sie noch ein paar Mal tief ein und aus und mit einem leisen Plopp war der Dschinn so schnell wieder verschwunden, wie er zuvor erschienen war.
„Entschuldigt“, sagte das Rumpelstilzchen beschämt zu den immer noch verschlungenen Teppichköniginnenknäuel. „Ich arbeite echt hart an mir, aber manchmal überkommen mich doch immer noch meine alten Verhaltensweisen.“
Bevor eine aus dem Knäuel etwas sagen konnte, schnipste das Rumpelstilzchen mit seinen schrumpeligen haarigverfilzten Fingern und Teppich, Königin Elisabeth und Königin Kurt sausten gemeinsam als Königinnen-Teppich-Rakete schneller als ihnen womöglich lieb war über den sternenklaren Nachthimmel direkt vor die Füße der guten Fee und von eurer Hoheit dem König am magischen Brunnen des Königreiches des Froschkönigs.
Elisabeth übergab sich mehrmals heftig und hemmungslos, so unvorhersehbar, dass die gute Fee gerade noch rechtzeitig zur Seite springen konnte, um nichts abzubekommen.
Kurt streckte der guten Fee das Kästchen mit dem Stück zu Gold gesponnenen Stroh entgegen, bevor auch sie sich erbrach. Es war nun wirklich alles etwas viel gewesen. Sie waren zwar gerade noch rechtzeitig zurückgekommen, aber eine angenehme Reise sah ganz bestimmt nicht so aus.
König Heinrich nahm aus dem Kästchen, das die gute Fee in Händen trug, nahm das stück zu Gold gesponnenes Stroh und lies es in den mit Wasser aus Tritons Königreich gefüllten Eimer gleiten.
Drei Wolken stoben in die Höhe, die sich sammelnden Wölkchen explodierten förmlich in Gltzersternchen in gülden, silbern und perlmuttfarben, der Mond strahlte dazwischen hervor. Der Zauber war gebrochen.

Epilog

Aus den drei Fröschlein sind tatsächlich drei menschliche Königskinder geworden. Eines in einem güldenen, eines in einem silbernen und eines in einem perlmuttfarbenen Strampler mit passendem Mützchen und aufgestickten Krönchen.
König Heinrich legte sich das in gülden gekleidete, Königin Elisabeth das in silbern gekleidete und Königin Kurt das in perlmuttfarben gekleideten Königskindlein in die Arme, und sie lebten glücklich bis ans Ende aller Tage. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann staunen sie noch heute.
ENDE