Mondlichtnacht
Text von: Mir
Beitragsbild von: MostlyPremade
CN: Käfer, milde Erotik, Trauer
Leonora stand im Mondlicht in ihrem Garten und beobachtete wie das kleine Ding langsam ihren Arm herauf kroch. So einen Käfer hatte sie noch nie gesehen. Sie spürte die trippelnden Schritte des schillernden Wesens. Es fühlte sich ein wenig so an, als ob er sie streicheln würde. Eine Gänsehaut überlief ihren Körper. Er flatterte mit den Flügeln und der Hinterleib leuchtete.
In dem tiefen Grün vor ihr raschelte es und Jonathan trat hinter einem Baum hervor.
„Hallo Leonora!“
Sie rieb sich die Augen. Der junge Mann der ihr bester Freund in der Realität … Nein, falsch, das hier war ja auch real. Der junge Mann, der in der Menschenwelt ihr bester Freund war, stand vor ihr. Hatte sie sich ihr letztes Treffen nur eingebildet und die schlimmen Dinge waren nie passiert? Sie rannte auf ihn zu und umarmte ihn. Er war real. Sie spürte seinen warmen Körper in ihren Armen und drückte ihn fest an sich, sie hatte ihn so vermisst. Tränen der Erleichterung liefen über ihre Wangen
„Was machst du hier, ich meine wie?“
„Ist das nicht egal, wichtig ist doch nur, dass ich hier bei dir bin.“
Er strich ihr sanft ein paar Haarsträhnen aus den Augen und sie schaute in sein zartes Gesicht. Er war so schön, sie hatte ihn so vermisst. Nein sie durfte nicht. Aber da trafen sich schon ihre Lippen und verschmolzen in einem zärtlichen Kuss.
Ihr Blick verschwamm, sie war so glücklich darüber, ihn wieder zu haben. Er streichelte ihr sanft das Rückgrat hinauf und ein Beben durchlief ihren Körper. Ein verlangen, durchzog ihren Leib.
Leonora hob den Blick, als sich seine Lippen von den ihrigen lösten und er sie betrachtete.
„Ich wollte das schon immer tun.“
Sie legte einen Finger auf seine Lippen und brachte ihn zum Verstummen. Sie griff unter sein seidenes Hemd und knöpfte es auf. Ein drahtiger Körper kam zum Vorschein, der kein Gramm zu viel Fett aufwies.
Er umschlang mit seinen Armen ihre Hüfte, hob sie an und drehte sie mit dem Rücken zum Baum. Sie lehnte sich an den festen Stamm, welcher ihr Halt gab, während er sie gierig entkleidete und ihren Körper mit Küssen versah. Haut auf Haut.
„Leonora Kind?“
War da Margots Stimme? Was viel ihr ein? Sie hatte Nichteinmal angeklopft.
„Margot verschwinde, ich bin beschäftigt“
„Das seh ich Kind, lass dir helfen!“
Was Margot wollte helfen? Sie mochte zwar die gute Fee, aber eher wie eine Mutter und nicht so. Würg. Wenn sie sich erdreistete und sie berührte, würde sie ihr eine runterhauen. Gute Fee hin, gute Fee her.
„Bleib bei mir“, hauchte Jonathan ihr ins Ohr, küsste ihren Hals und ein Sanfter biss lies sie erneut aufstöhnen.
„Lieg ruhig Kind, ich muss das Vieh vorsichtig rausziehen, dann wird alles gut.“
Leonora schrie auf, ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Arm.
Jonathan lächelte, entfernte sich von ihr und löste sich auf.
Sie blinzelte und vor ihren Augen erschien die gute Fee.
„Margot, was soll das. Wo ist Jonathan?“ Leonora setzte sich auf. Stand sie nicht gerade noch angelehnt am Baum. Warum lag sie jetzt in der Erde?
„Bleib liegen und ruhe, ich hätte dich vorwarnen müssen.“
„Ich verstehe gar nichts. Was ist hier los?“
Margot hielt ihr den Käfer vor die Augen.
„Was ist mit dem, der ist schön?“
„Was du gesehen hast, es war nicht echt. Nutze deine Magie, sieh durch den Schleier hindurch, den der Käfer verwendet.“
Leonora zog an dem Fluss der Energien, die durch den Garten flossen. Es war seltsam, ihr Körper sog die Magie wie ein trockener Schwamm, Wasser auf. Sie war doch sonst immer zum Bersten voll. Dann viel ihr Blick auf den Käfer und sie wich erschrocken zurück. Das wunderprächtige schillernde Wesen sah nun aus wie eine fette vollgesogene Zecke.
„Mondlichtzecken unangenehme Viecher. Lauern im Garten, spielen dir vor etwas Schönes zu sein, sobald sie sich festsaugen, zeigen sie dir das, wonach du dich am meisten sehnst, während sie dir die Magie aussaugen. Wäre ich nicht so eingerostet, hätte ich dich vorgewarnt, bei Mondschein im Garten Vorsicht walten zu lassen.“
Margot schnipste mit dem Finger und die Zecke zerplatzte in ein Feuerwerk aus Farben und Magie. Dann half sie Leonora auf.
„Aber Jonathan, er war so echt. Ich dachte wirklich?“ Sie konnte ein Schluchzen nicht zurückhalten.
„Sie nutzen einen kleinen Teil der Magie, den sie dir Aussagen, um Bilder im Kopf entstehen und dich auch spüren zu lassen. Ich bring dich jetzt in dein Zimmer und dann bekommst du einen Kakao.“
Leonora schaute noch einmal in den Garten zurück, ihr war, als ob sie sein Lachen hören würde, aber das konnte nicht sein.