Teufel müssen teuflisch sein

Von chaotisch_aber_liebenswert

Teufel müssen teuflisch sein

oder

Ein teuflisch guter Plan

Es ist Herbst. Im Wald beginnen sich die Blätter bunt zu färben und sie tauchen das idyllische Fleckchenerde in eine tiefrote und gülden anmutende Landschaft.
Die kleinen Eumel tanzten in den Sonnenstrahlen, die durch die Äste vielen, die Eichhörnchen sind fleißig dabei, sich Vorräte für den nahenden Winter anzulegen, und auch die kleine Hexe ist nicht untätig.
Kleinere Ästchen türmen sich in Reisigkörben auf der kleinen Lichtung, für die Bewohner des Dorfes in der Nähe, und auch kleinere Hügel reihten sich aneinander an denen sich Vögel aber auch Igel, Mäuse und Hasen bedienen, konnten, um sich einen heimeligen Unterschlupf für den Winter einzurichten.

Die kleine Hexe hatte aber auch an den kalten Winter gedacht, um ihre Stube im Winter wärmen zu können, stapelte sich inzwischen das Feuerholz hinter dem kleinen Hexenhäuschen. Sie hatte fleißig im Sommer Zaubersprüche geübt, und schlau und gewitzt wie sie war, natürlich nur die gelernt, die ihr nun, bei den Vorbereitungen für den Winter, von Nutzen sein würden.

Normalerweise wäre auch der kleine Teufel Luz mit von der Partie, denn er liebte den Herbst, die Farbenpracht und schaute zu gerne den Eichhörnchen und Feldhamstern beim herumtollen in den Blättern zu.
Doch erholte er sich im kleinen Hexenhäuschen von den Ereignissen von Halloween. Er schlief nun schon den dritten Tag in Folge. Da scheint allerhand passiert zu sein, aber zum Glück hat uns Hannelore, sein treues Seelentier und ihres Zeichens eine Kakerlake, die Ereignisse der letzten Tage aus ihrer Sicht zusammen gefasst. Aber lest selber:

30.10.

Hier Hannelore. Heute ist der Tag davor und alle sind schon ganz aus dem Häuschen. Falls ihr nicht wisst warum, setzte ich euch mal kurz ins Bild. Morgen ist Halloween. Ja, ihr kennt das mit Kürbissen und Huch, da erschrecken wir uns mal alle ganz lustig, aber das ist bei Teufeln und ihren weit verzweigten Familien etwas ganz anders.
Oh da fällt mir ein, dass zum Glück dieses Mal nicht der Schneemensch kommt. Der ist, laut dem Eisvogel, der uns seine Nachricht brachte, ganz und gar damit beschäftigt durch die eisige Weite zu stapfen und nach Menschen zu suchen. Er hatte schon so lange keinen mehr gesehen, dass er diese glatt zu vermissen schien.
Und auch das Sumpfmonster hatte abgesagt. Es rannte fröhlich tanzend äh sehr geschäftig durch das kühle Nass, warum auch immer. Auf jeden Fall hinderte dies ihn daran, die Reise zur Familie der Teufel anzutreten.
Ihr müsst wissen, dieses Jahr ist, wie alle 50 Jahre ein besonders Halloween. Besonders für unseren kleinen Luz. Er muss dieses Jahr vor seiner Familie, seinen Verwandten und allen Monstern, die dazu kommen wollen, unter Beweis stellen, dass er ein wahrhaft teuflischer Geselle ist. Das kann doch nur in die Hose gehen. Oh je oh je. Ich hoffe ihm und der kleinen Hexe fallen nachher bei der Krisensitzung im Hexenhäuschen, noch ein passender Masterplan ein. Denn sonst kann das alles echt böse enden.

Nicht nur der berühmte Luzifer aus L.A. hat sich angekündigt, er ist aber auch ein Leckerchen, etwas arrogant seit seinem Serienerfolg, wo er ein Teil seines Lebens verfilmen lies und er natürlich sich selbst in der Hauptrolle spielt, aber eben doch ein Leckerchen.
Nein…. leider hat sich auch Vladimir (wichtig, mit rollendem „R“ ) angekündigt. Der schlechtgelaunteste Vampir, dem ich je aus Versehen über den Teller gekrabbelt bin!
Der hat sie einfach nicht mehr alle mit seinen mentalen Reisen auf die Erde. Er liegt 50 Jahre in seinem ollen Sarg herum und wandert im Geiste über die Erde, sah dabei angeblich für ihn wunderbare Dinge…. Wie kann man dann aber an dem einzigen Tag, den man wach ist, so schlechte Laune haben! Das liegt bestimmt an seinen Gelenken! Mir würde auch alles weh tun, wenn ich in dieser ungemütlichen, nach Nelken riechenden Kiste, Jahrzehnte mein Dasein fristen müsste. Und der Irre macht das aus geistiger Erleuchtung, oder so ähnlich, auch noch freiwillig.
Ich kann es einfach nicht nachvollziehen. Aber gut. Vielleicht ist es ja dieses Mal anders (Ironie off). Es könnte daran liegen, dass er einen so unnützen Mechanismus in seinen Sarg eingebaut hat, dass er sich um Punkt 0:00 am 31.10. öffnete und dann um 0:00 am 01.11. wieder für 50 Jahre verschließt.

Nun aber wieder zu Luz. Er muss einfach schaffen, diese Prüfung zu bestehen. Und darüber entscheidet ausgerechnet das Leckerchen aus L.A. … ich hoffe echt, den beiden Freunden fällt etwas teuflisch Gutes ein.

Ich hatte mich für ein Nickerchen in Luz weiten Ärmel zurückgezogen, und als ich erwachte, hatten die kleine Hexe und er wohl schon ihre Planungen abgeschlossen und begossen sie mit heißer Schokolade mit Marshmallows in Form von kleinen Kürbissen und Totenköpfen. Ich liebe heiße Schokolade. Aber die kleine Hexe könnte man schon als Werbeopfer bezeichnen, wenn man sich diese kleinen Dinger in der wohlig duftenden Flüssigkeit betrachtet.
Auch Axel, das Axolotl der kleinen Hexe, und Charls, das Chamäleon, sahen sehr zufrieden aus. Also hatte ich wohl echt einiges verpasst.
Gut, dann muss ich mich wohl oder übel bis morgen gedulden.

31.10.

Gähn, man war das eine unruhige Nacht! Ich musste ständig aufpassen, dass Luz mich nicht aus Versehen zerquetschte.
Schließlich habe ich über ihm auf dem Kopfkissen geschlafen, da fühlte ich mich dann doch am sichersten.
Heute Abend findet das große Dinner statt. Genau sechs Stunden und 66 min vorher wird Luzifer, das leckere arrogante Sixpack aus L.A., sorry aber wenn Kakerlaken sabbern könnten, ok, lassen wir das, wird Luzifer die Aufgabe verkünden und bis zum Dinner muss Luz diese dann erfüllt haben. Ich bin echt neugierig, was das leckere arrogante Sixpack aus L.A., sich hat einfallen lassen, aber auch was Luz mit der kleinen Hexe wohl ausgeheckt haben.

Auf jeden Fall ist Vladimir, mit rollendem R, inzwischen auch angekommen, inklusive Sarg versteht sich. Da eigentlich die Feierlichkeiten ja bis nach 0:00 Uhr andauern aber da er ja diesen Sarg-Spleen entwickelt hat, muss man halt seine Kiste überall mit hinschleppen. Und dann wurde er auch noch in den Festsaal unter die große Tafel gestellt damit der widerwärtige Fatzke mit dem Lachsröllchen in der einen und dem Blutwein in der anderen Hand, direkt in seine Kiste fallen kann. Wie praktisch. Die Eigenarten von persönlichen Särgen ist euch ja bestimmt ein Begriff: Kein Fremder darf Probeliegen oder den Sarg für andere Dinge und Zwecke nutzen, ihn berühren, reinigen oder gar abstauben. Er ist Eigentum des Vampires und im Inneren genießt der Vampir staatliche, gesetzliche und moralische Immunität.

So, nachdem Luzifer Morningstars großer Auftritt genossen wurde und für ihn ausreichen zelebriert wurde, lautete die Aufgabe für den kleinen Luz wie folgt:

Praktiziere etwas Teuflisches an einem von den Partygästen, was diesen nachhaltig so beeindruckt und beeinträchtigt, dass er Luz im wahrsten Sinne des Wortes zum Teufel wünschen wird.

Ok…..
Wisst ihr, was am absurdesten ist? Was passiert, wenn man die Aufgabe löst? Dann ist man ein richtiger Teufel. Und woran erkennt man einen richtigen Teufel? Wie das wisst ihr nicht? An dem Schwefelgeruch. Und was denkt ihr, wodurch wird dieser verursacht wird? Na? Kommt ihr drauf?

Luz wurde dann irgendwann doch etwas nervös und er begann, etwas zu tun. Er begann Zwiebeln zu essen? In Drei-Teufels-Namen warum isst der denn bitte Zwiebeln?
Die Party und das Dinner waren inzwischen in vollem Gange als der Countdown für Vladimir, (mit rollendem R), angestimmt wurde. Ich glaube, alle sind froh, wenn dieser Partymuffel und Miesepeter endlich in seiner Kiste verschwunden ist.
Luz, als Prüfling und Ableger der Veranstalter, geleitete ihn in zu seiner Kiste. Luz drehe, um und er hatte einen total konzentrierten Gesichtsausdruck. Was war nur los mit ihm…
Sobald sich Vladimir, mit rollendem R, niedergelegt hatte, schnappte Blitz schnell der Deckel zu und Luz zuckte nur entschuldigend mit den Schultern 01.11. 0:02.

Luzifer bat Luz zum DJ Pult und schnappte sich das Micro:
So Luz, da bin ich nun aber gespannt. Was hast du Teuflisches getan?
Luz wollte gerade anfangen, da schrie es auf einmal aus dem Sarg:
Du elendes Drecksferkel! Du wagst es, tatsächlich mich auszusuchen? Du Elendermistkerl. Wenn du denkst, ich habe dir das in 50 Jahren verziehen, dann hast du dich geschnitten du stinkendes Wiesel! Dich soll der Teufel holen!!!!

Jeah! Luz hat es geschafft. Luzifer, das Leckerchen, nickte anerkennend und nun erkläre es mir auch den Genuss von Zwiebeln und das umdrehen vor dem Sarg und den etwas verträumten und angestrengten Gesichtsausdruck.

Luzifer klatschte vor Freude in die Hände und beglückwünschte Luz und seine Eltern zur bestandenen Prüfung gönnte sich einen Martini und war wieder auf der Tanzfläche verschwunden und gab seinen erotischen Hüftschwung zu „I will survive“ zum besten. Hrrrrrrr

Nun zur Tat:
Luz hat doch tatsächlich in Vladimirs (mit rollendem R) Sarg gepupst und weil alleine diese Tat schon teuflisch gut war, entfaltete sich ab Punkt 0:00 der passende Schwefelgeruch im Sarginneren und weil der ja die nächsten 50 Jahre nicht aus seiner Kiste kommt… hat er den teuflischen Geruch frischen Schwefels bis dahin in der Nase, genial! Ein perfekter teuflisch guter Plan!

Luz verabschiedete sich und machte sich auf direktem Weg zur kleinen Hexe, die schon ungeduldig wartete. Sichtlich erleichtert vielen sich die zwei Freunde in die Arme und nach seinem kurzen Bericht kuschelte sich Luz in die gemütlichen Kissen und schlief kurze Zeit später ein.

Über die Konsequenzen seiner Prüfung bezüglich Vladimir, (mit rollendem R), machte sich gerade niemand ernsthafte Gedanken. Erst einmal hatten sie die nächsten 50 Jahre Ruhe vor diesem blöden Vampir.

Die nächste Party lässt übrigens nicht lange auf sich warten. Die ist in L.A. und wer ist auch eingeladen? Hrrrrrrrrrr ich freu mich schon auf das Leckerchen.

Ende

Beitragsbild von: Foto von Karolina Grabowska von Pexels