Zuki
Bild und Text: WandelndeTote Instagram Twitch
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Der blaue Himmel, das azurblaue Meer, dass seinen salzigen Duft verströmte. Es war Mior´s erster Urlaub. Nie hatte sich Mior die Welt so strahlend vorgestellt. Mior schritt den weichen weißen Sand entlang als er etwas weiter weg, einen nicht zu übersehenden Haufen von Sand entdeckte. Nur so groß wie ein Ameisenhügel war er, doch war er auffällig seiner Erscheinung, denn es war ja mitten im Sommer. Aber es sah aus als wäre der Sand des Hügels erst nass und dann eingefroren worden. Mior war neugierig und lief auf den Sandhaufen zu. Als er näher kam hörte er eine wundervolle Musik, je näher Mior kam, desto lauter wurde die Melodie. Er lief zurück zu seinem Vater und erzählte ihm davon, doch als er ihn an besagte Stelle führte war alles verschwunden. Keine Melodie und auch kein Hügel. Am nächsten Tag hatte Mior es auch nicht wieder gesehen oder gehört, was auch immer es war, es war fort. Der Urlaub neigte sich dem Ende, Mior und sein Vater flogen ab. Jede Nacht in ihren Träumen hörte er diese Melodie: >>Laa laa lalalaaa lalaa laa laa lalalaaa laaa laa laa<<. Das Lied stimmte ihn munter, fröhlich aber gleichzeitig schien etwas zu fehlen, nur wusste Mior nicht genau was es war. Er stellte sich vor, was diese Melodie hervor gebracht hatte, er wollte unbedingt wissen was das war, wie sie weiter ging und ob es nur Noten waren oder auch Liedtext dazu gab.
Die Sonnenblumen mit ihrem strahlenden Gelb reckten ihre Köpfe in die Sonne. Zuki hatte darauf geachtet, keine der seltsamen Züchtungen zu säen, die den Bienen und den Vögeln keine Nahrung boten, sondern welche, die den kleinen Freunden, Freude schenkten. Zuki war in der Arbeit so versunken, dass sie nicht bemerkte, dass sie jemand singen hat hören. Zu ihrem Glück hatte Zuki noch am morgen den Zauber rund um ihr Zuhause erneuert. Das hieß für alle Stampfer, egal was sie machten, sie würden Zuki und ihre kleine Welt niemals entdecken können. Scheinbar hatte sie sich da ein wenig zu sehr darauf verlassen, denn plötzlich ging der Alarm an, das Siegel auf ihrer Stirn wurde sehr warm und schnell hörte sie auf zu singen. Zuki malte einige Fingerbewegungen in die Luft und schon tauchten sie und ihr Zuhause an einem anderen Ort auf. Sie wusste nichts, nicht wo sie war, nicht wer oder was sie war. Nicht einmal wer ihre Eltern waren. Nur eines wusste sie, ihren Namen, diese Melodie und dass sie diese Welt zu beschützen hatte, wenn nötig mit ihrem Leben. Alle dreizehn Monate kam ein Inquisitor vorbei und sah sich alles genau an, sogar bis in die feinsten Details der Zellen von den Tieren, Pflanzen und ihr. Die ganze Prozedur brauchte immer fast ganze zwei Monate, Zuki war froh wenn er wieder weg war. Sie liebte es allein und bei ihrer Arbeit ungestört und unbeobachtet zu sein. Sie hatte sich ausgerechnet, in vierhundertneunzig Tagen würde dieser wieder auftauchen und für Unruhe sorgen. Jedes mal wenn der Inquisitor auftauchte, wurden die Tiere unruhig auch die Bäume knarrten lauter mit ihren Ästen und raschelten stärker mit ihren Blättern, so kam es Zuki vor. Vielleicht rebellierten sie auch in einer gewissen Weise, denn solang der Meister vor Ort war, durfte sie nicht singen und das gefiel ihr so gar nicht. Sollte sie sich nicht an diese Regel halten, würde dieser noch länger in ihrem Heim verweilen und das wollte Zuki auf keinen Fall.
Das restliche Jahr hörte Mior immer wieder die gleiche Melodie in seinen Träumen, es war wie ein Ohrwurm, nur ohne Pause oder Ende. Egal wie oft er noch am selben Strand mit seinem Papa Urlaub machte, der singede Hügel tauchte nicht mehr auf. Doch Mior wollte und wollte nicht aufgeben. Es waren inzwischen viele Jahre vergangen, Mior war aus der Schule in das Berufsleben gewechselt und hatte auch schon seine Ausbildung hinter sich. Der Job gefiel ihm nicht, er hatte seinen Bäckermeister gemacht aber der Beruf erfüllte ihn nicht. Als wieder ein Jahr vergangen war, machte er sich auf eine Weltreise. Er sah die verschiedensten und schönsten Strände, doch irgendwie war er nie erfüllt von dem was er sah. Und so zog er jedes mal einsam weiter, mit dem Gefühl, dass ein Teil seines Herzens fehlte. Diese leere fand er unerträglich und so fuhr er weiter umher. Es war schon mitten in der Nacht, es war keine einzige Wolke zu sehen und Mior hielt an um sich ins Gras zu legen, damit er im Mondlicht baden konnte. Eine Weile später richtete Mior sich auf um weiter zu fahren, er war noch nicht weit gekommen da glitzerte es plötzlich zwischen den Bäumen. Mior folgte dem Glitzern und stellte mit erstaunen fest, dass dort ein See war mit einer winzigen Insel in dessen Mitte. Er war verwirrt, diesen Weg ist er schon so oft gefahren, hier war nie ein See. Aber da er Wasser so sehr liebte, schlug er am Ufer sein Zelt auf und legte seinen Schlafsack hinein. Vor dem Schlafen wollte er noch eine Runde schwimmen. Mior zog sich aus und legte alles fein säuberlich neben sein Zelt und lief in das kühle Nass.
Die vierundneunzig Tage vergingen wie im Flug, noch immer fragte sie sich wie im Namen der ewigen Mutter sie so unachtsam sein konnte. War es vielleicht auf Grund, dass es ein kleiner Stampfer war ? SIe wusste, dass sie dieses Vorkommnis auf keinen Fall erzählen durfte oder sich etwas ansehen lassen durfte. Zuki machte weiter wie bisher, sorgte sich um die Pflanzen und Tiere, sang, tanzte und genoss jeden Sonnenstrahl, der durch die obere Öffnung ihres kleinen Zuhauses brach. Die wärme auf ihrer Haut kitzelte, kribbelte und lies ihren winzigen Körper erbeben. Zuki legte sich nochmal ordentlich ins Zeug damit ihr Gesang noch lange in der kleinen Welt nachhallte. Dann war es soweit, der Meister kam heran geflogen und fragte sie aus. Nach Auffälligkeiten, Vorkommnisse und jeden einzelnen Tag. Nach der Befragung wurden Biopsien und andere Untersuchungen der umliegenden Pflanzen, Tiere und Gewässer. Auch wurde Zuki selbst Magietests, Sporttests und Kampftests unterzogen. Die Flugstunden waren äußerst hart und als sie damit fertig waren, nahm sie ein sehr langes Bad. In dieser Zeit waren die zwei Monate verflogen wie nichts. Zusammen wechselten sie noch ein paar man die Orte und übten die Schutzzauber, danach packte der Inquisitor seine Sachen.
Mior war gerade ins Wasser abgetaucht, da hörte er plötzlich wieder das ihm vertraute Lied. Er tauchte auf, wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und spähte zur winzigen Insel mitten auf dem See. Tatsächlich sah er docht diesen kleinen eingefrorenen Sandhaufen. Langsam schwamm er darauf zu und hielt am Rand inne, lauschte dem Lied und ihm wurde warm und froh zu mute. Vorsichtig legte er sich neben den Sandhaufen und schlief bald darauf ein. Als er wieder erwachte, was er nicht merh auf der kleinen Insel mitten im See. Mior lag auf einem weichen Boden, welcher mit Moos überzogen war. Etwas weiter entfernt bemerkte er eine sehr sehr alte Frau vor einem kleinen Häuschen. Mior ging hinüber, rings herum waren die Bäume ohne Blätter und Laub lag überall herum. Sie brührte ihn sanft, in diesem Moment wusste er was nun war und die alte Frau zerfiel zu Licht. Zuki wurde hinaus getragen, durch das Loch in der Decke, sie fühlte sich frei und leicht. Sie hörte wie er unten ihr Lied sang und summte mit: >>Laa laa lalalaaa lalaa laa laa lalalaaa laaa laa laa<<. Mior stellte mit erstaunen fest, dass sobald er sang, die Blumen aus dem Boden sprießten, die Bäume neue Knospen bekamen und neue Blätter aus ihren Ästen entrollten. Mior blieb und sang fortan für die Tiere und Pflanzen. Er liebte die Einsamkeit und genoss die Ruhe in vollen Zügen.