Der Gipfelbasilisk und das Eichohrkatz

Text von:
StefShepardRox
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Zusammengestellt von:
StefShepardRox

Vor langer, langer Zeit, auf einem weit entfernten Gipfel, saß in ihrem Festtagskleid, ein Eichohrkatz auf einem Wipfel.

„Ich hör jemand kommen. Hat jemand den Berg erklommen? Was sehn des Eichkatz‘ wachsam‘ Augen?“
„Nichts, hab den Kopf noch in den Trauben!“
Der Basilsik, noch zugange an seinem Horte, bei aller Liebe zum geschrieb’nen Worte, die passende Platzkarte zu erlangen, war, ein gar mühselig untefangen. Besonders bei so vielen geladenen Gästen, seit Stunden durchwühlte er alle Kästen.
Das Eichkatz lugte aus dem Geäst. „Vielleicht schon ein Gast vom Geburtstagsfest? Silbern ists und gar recht träge. Würd mich nicht wundern, wenns gleich im Rinnsal läge! Schleppt sich keuchend da den Abhang herauf. Wer nimmt sowas denn in Kauf?“
„Ists Mütterchen Eisdrache vom Wolkenhort, sie kommt nicht mehr oft fort. So eine weite Reise, nur um uns zu helfen mit dem Speiseeise?“
Das Eichohrkatz sprang auf eine Zwergkiefer, von dort reichte der Blick gleich etwas tiefer.
„Nein. Ists zu klein. Mütterchen eisig hat nen krummen Buckel, aber im Vergleich, ist dies Männlein ein Schnuckel.“
„Eichkatz, du nennst es ein kleines Licht? Bist doch selbst ein süßer Wicht!“
„Ah, hüt‘ du deine gift’ge Zunge Liski. Hol lieber noch ne Flasche Whisky! Was mir an Masse fehlen mag und glaub mir, wenn ich es sag, das mach ich locker wieder wett, ich bin flink und sehr kokett!“ Das Eichohrkatz, ganz ohne Frust, warf stolz sich in die Brust.
„Schon gut, schon gut. Sei mir nicht gram. Ich bleib fortan auch ganz zahm.“
Der Basilisk zog mit einem Satz, die gesuchte Namenskarte aus dem Schatz und legte sie gar wohl drappiert, auf den letzten Teller unverziert.
Gemächlich schlendernd kam er dann, bei Eichohrs Aussichtsposten an. Mit gar gestreng verkniffnen Lidern sprach er: „Denkst du es ist hier, sich anzubiedern?“, Er musterte das klapprig Wesen, „Die Hex‘ ists nicht, die ritte auf dem Besen!“
Sie sahn wie die Klapperkiste den Steilhang erklomm und dabei schimpfte, wenig fromm.
„Ich zähl zwei Arme und zwei Füße, bringts uns vielleicht Geburtstagsgrüße? Kein Fell und silbrig Schuppen, könnt sich gar als Mensch entpuppen. Jedenfalls ists garnicht leise, veilleicht ists wer auf Heldenreise?“
Frau Eichohr als Frau vom Fach, hielt sich die Ohren zu bei all dem Krach.
„Jaja und ein Bratspieß steckt wohl in der Hüfte? Besser wär doch eine Tüfte!“
Der Basilisk beschloss, etwas zu pausieren und mit dem Hörnchen zu dinieren. Mit der Fußklaue zog er alsdann, den Picknickkorb heran. Schmausend beobachteten sie das Kerlchen weiter. Es stakste ungeschickt wie ein Paragraphenreiter.
„Da sieh, ich denk, es ist verletzt! Sieh nur, wie träge es das Knie versetzt!“
„I wo. Da kneifft eine Niete irgendwo. Ich kann es nun erkennen!“
„Sag an Eichkatz, mussts mir benennen, was ists denn nun?“
„Einer von jenen die Unrecht tun. Diese eisen-schuppigen Rittersleut.“
„Oh nein, nicht erneut! Ich hatt mich so auf heut gefreut!“
„Überlässt man ihnen das Menschenreich in guter Lage, zum Dank zücht‘ man sich ne Plage! Stiftet Frieden und gelobt Gemeinschaftssinn. Doch nichts als Mordlust in den Helmen drin!“
„Wahr du sprichst geschätztes Kätzchen. Sie haben für jeden Fabelwesenkopf ein Plätzchen. Über der Tafel und dem Kamin, selbst ihr König trägt nur Hermelin.“
Wütend rieb sich das Hörnchen die Hände. „Dem zeig ichs! Ende Gelände!“
„Hah! Alte Freundin, das möcht ich sehn! Oh, das -alte- bitte nicht falsch zu verstehen!“
„Schon gut, zähl du die Pailetten. Den Klapprigen da kann niemand mehr retten!“
Mit einem Satz sprang sie vom Baum, es war gar putzig anzuschauen.
Das Eichohrkätzchen behände und flugs, machte beim Laufen kein‘Mucks. Auf einem Findling baute es sich auf, der Basilisk weiter oben ließ den Dingen ihren Lauf.
„Halt ein du Eisenmann. Bist uns hier nicht willkommen, hast den Berg umsonst erklommen!“
Kätzchen blickte grimmig, das Gesagte zu unterstreichen. Doch wollt der gerüstete Lümmel nicht weichen.
„Wah! Ein Teufelspelztier! Oh Gott, helf mir!“
Den Kopf warf er in den Nacken, ließ sein Visir hochklacken. Mit verschwitztem roten Kopfe, musterte er das Eichkatz vom Stiefel bis zum Schopfe.
„Der kann dir nicht mehr helfen, dein Gott. Also trolle er sich flott! Er soll sich schleichen! Bis ins Tal, zu den dicken drei Eichen. Die Grenze ists, zum Märchenland. Dein Leben liegt nun in meiner Hand!“
„Aus dem Weg du Bettvorleger. Ich bin des Königs bester Jäger! Um des Königs Tochter zu werben, muss der finstre Basilisk nun sterben!“

Vom Gipfel her trug laut des Basilisken Stimme: „Eichohr, mach schon hinne! Zu uns’rem großen Feste, kommen alsbald schon die Partygäste!“

Mit grimmiger Miene, sprang Eichkätzchen vor, zu schlagen nun den dreisten Tor. Dieser jedoch, riss sein Schwert aus der Scheide. „Du Wiesel tust mir nichts zu Leide! Die Prinzessin ist mein!“
„Davon träumst du des Nachts allein.“ Eine Walnuss traf ihn an der behelmten Birne. Ich werd niemals deine Dirne!“
Da trat die Königstochter auf den Plan, wütenden Blicks und garnicht zahm.
„Troll dich Konrad und zwar geschwind, geh heim zur Burg, du großes Kind!“
„Prinzessin, Jö schau, do legst di nieder! Trägst ja Hosen und kein Mieder!“
Emanzipation, der Gedanke war bitter für den starken, wackren Ritter.
„Was ich trag ist einerlei!“, rief die Prinzessin und brach sein bisschen Verstand entzwei.
„Du hast sie gehört, du Schwerenöter! Niemals wirst du ein Basiliskentöter!“
Die Klinge schwang Hoch, das freche Eichhorn zu zerteilen…
„Halt ein, ich muss mich beeilen!“ Mütterchen Eisdrache kam angemeckert, bekannt dafür, dass sie nicht lang kleckert. Vom himmelhoch kam die Eislanze alsdann, riss den Rüpel gen Tal, der schrie: „Das prangere ich aaaan!“
„Jetzt liegt er unten, gar furchtbar entstellt!“
„I Woh, hat sich nur die Rüstung zerdellt!“, beruhigte Eichkatz, Frau Drache „Ist wirklich keine große Sache.“
„Der Knilch scheppert so schnell nimmermehr. Steht ihm gut der Kranz aus Himbeer!“ Die Prinzessin spuckte zufrieden ins Gras, ehe sie des Ritters Schwert auflas.
Der Basilisk trottete heran. „Da liegt er nun, den Kopf im Strauch, geschieht ihm recht, dem fiesen Lauch! Kommt nun mit zu unsrem Geburtstagsfeste, seid ihr schon die ersten Gäste!“