Ratten-Problem auf nordfriesischen Halligen

Text:Palandurwen

CN: Ratten

Dienstag, 18.04.2023
Ratten-Problem auf nordfriesischen Halligen

Auf den nordfriesischen Halligen gibt es aktuell zu viele Ratten. Die Nager bedrohen die lokale Population der Brutvögel und stehen im Verdacht, Krankheitserreger auf die Bevölkerung zu übertragen. Aus diesem Grund werden aktuell verschiedene Lösungsansätze diskutiert, inklusive eines Einsatzes umstrittener Experten.

Im Normalfall regulieren Naturereignisse wie Sturmfluten den Bestand der Nagetiere auf den Inseln. Doch in den vergangenen drei Jahren sind diese Mechanismen klimawandelbedingt nicht im gewohnten Umfang aufgetreten. Die Politik sieht nun erhöhten Handlungsbedarf, damit sich nicht wie zu Mittelalterzeiten plageähnliche Zustände entwickeln.

“Ehe dieses Problem nicht gelöst ist, sehen wir uns gezwungen, touristischen Besuchern den Zutritt zu unseren wunderschönen Landschaften zu verweigern, damit sich durch den Fremdenverkehr die Nager nicht unkontrolliert ausbreiten können”, erklärt die Umweltministerin der Hallig Hooge, Kordula Grün. Dies habe allerdings empfindliche Einschnitte für die lokale Wirtschaft zur Folge. Aus diesem Grund arbeite man fieberhaft daran, die Situation schnellstmöglich zu beheben.

Um das natürliche Gleichgewicht der ökologisch sensiblen Region jedoch nicht zu stören, wurde entschieden, auf den Einsatz von Gift zu verzichten. Auch der Vorschlag, moderne Rattenfallen aus dem Ausland zu importieren, um den Tieren den Garaus zu machen, lehnte das zuständige Entscheidungsgremium ab. Aus Imagegründen, wie ein Insider unserer Autorin verriet.

Die aktuell präferierte Lösung sähe wie folgt aus: “Wir setzen auf die Zusammenarbeit mit einem Expertenteam vom Festland.
Diese feierten bereits in der Vergangenheit verschiedenerorts große Erfolge bei der Bekämpfung von übermßigen Nagetierbefallen, welche nun auch auf unseren Inseln hoffentlich wiederholt werden können”, erklärt Grün im Interview.
Die wissenschaftliche Fundiertheit der besagten Vorgehensweise ist allerdings noch hochumstritten. Die Anwender sollen auf eine bisher nicht-bestätigte neurologische Affinität der Wanderratten setzen, sie durch spezielle akustische Reize in einen tranceartigen Zustand versetzen zu können. Danach seien die Nager widerstandslos abtransportierbar, so gehe es zumindest aus den Unterlagen des Teams hervor.

Kritiker merken an, dass potenzielle Auswirkungen auf Menschen nicht hinreichend untersucht worden seien. Gerade der mögliche Einfluss auf die noch im Wachstum befindlichen Gehirne von Kindern und Jugendlichen sähe man als riskant an. Es wird nach weiteren Testverfahren verlangt, bevor die Technik auf den Inseln eine temporäre Genehmigung erfahren könne.

Die Abstimmung über den Einsatz der Hamelner Methode, benannt nach ihrem ersten erfolgreichen Anwendungsort, findet am kommenden Montag statt. Kann hier keine Einigung erzielt werden, ist die Bevölkerung dazu aufgerufen, eigenständig tätig zu werden. Online-Händler machen sich aus diesem Grund auf einen regelrechten Run auf Mausefallen und Käse gefasst. Zoos und Reptilienhalter sind angehalten zu kooperieren. Zudem werde auch der Einsatz dressierter Katzen erörtert. Über die Sinnhaftigkeit hinsichtlich des Brutvögel-Bestandes schweigt sich die Opposition bisher aus.