Überschrift "Blutiger Duft" über Bild von regenbogenfarbigem Staub auf Galaxyhintergrund

Blutiger Duft

Von ©Gipfelbasilisk zur Wpd? Aufgabe April 2025

Die Texte wurden nicht lektoriert und korrigiert und geben den Einsendungszustand wieder.


Content Notes: Monster, Horror, Mord, Gewalt, Blut, morally grey; Angedeutet: misogyne Straftaten, queerfeindliche Straftaten


Regen schlug gegen die Fensterscheiben des Kellers. Das alte Buch, ihr Plan, der Zauber rot eingekreist. So lange folgte sie ihm schon. Es war das Richtige, der einzige Weg. Silber blitzte die scharfe Athame auf. Das Messer drang ins Fleisch ihres Opfers. Der Mann wand sich vor schmerz. Blut tropfte in die silberne Auffangschale. Seine Schmerzensschreie waren deutlich von seinem Gesicht abzulesen, zu hören waren sie jedoch nicht, da der Zauber seine Geräusche verstummen ließ. Nur das leise unregelmäßige Tropf Tropf Tropf war zu hören. Sie lächelte überspielte ihre Sorgen. „Ein lächeln macht alles besser.“ Die Simme ihrer Mutter. Beim ersten Mal hatte sie noch Skrupel, doch nachdem so viel Blut geflossen war, war es ein leichtes. Er zuckte, bäumte sich auf, es spritzte, lief an ihrem Bein herab über das Tatoo, dass sie an das erste mal erinnerte. So manches blieb auch wenn so vieles in dieser Welt schneller als ihr lieb war verging. Eine Träne rann ihre Wange hinab als sie daran dachte. Ihre Hände verkrampften sich um das Messer, drehten es. Das Gesicht des Mannes verzerrte sich noch mehr. Sie wand sich ab.

„Skrupel?“ 

Die Stimme des Wesens scharrte durch den Raum. Sie sah auf, das wabernde schwarz das nur schemenhaft Gliedmaßen zeigte stand hinter dem Mann, seine Magie umschlang den Hals ihres Opfers. Sie liebten es sie aus der Fassung zu bringen, hier und da locker zu lassen, alles innerhalb der Regeln, alles innerhalb des Freiraums, den ihr Bann ihnen ließ. 

„Die habe ich vor Jahren abgelegt.“ 

„Dann ist ja gut, es ist gleich soweit, bist du bereit?“

Sie rang sich ein weiteres Lächeln ab. Trat ans Regal ihres Kellers. Erst jetzt nahm sie wieder den Duft war, der vom Blut verdrängt wurde. Ihre Pigmente strahlten ihr entgegen und der Duft der Kräuter sorgte dafür, dass sie sich entspannte. Welches Pigment würde sie für diesen hier wählen? Ein tief dunkles Violett sprang ihr ins Auge. Sie nahm das Gefäß drehte es im Licht der Kerzen, welche die Szenerie beleuchteten. Wie sehr sie bei ihrer Arbeit ihre Umgebung ausblendete, wurde ihr jetzt erst so richtig bewusst. Ihre Arbeit beruhigte sie, das Wissen beruhigte sie. Die Pigmente reflektierten das Licht. Ja es waren die Richtigen für ihn. 

„Dauert das noch lange?“, fragte das Wesen. Das Scharren dieser Art sorgte für eine Gänsehaut auf ihrer Haut.

„Wieso hast du noch etwas vor?“

„Denkst du etwa wir würden Däumchen drehen, wenn du uns nicht brauchst? Ich hab ein Leben außerhalb des Banns. Denkst du es wäre meine Erfüllung in den Diensten einer Hexe zu stehen, für sie zu Jagen und Wandfarbe herzustellen.“

„Wandfarbe? Hochwertige magische Pigmente und Farben für meine Kund*innen!“

„Kund*innen“, scharrte die Stimme des Wesens. „Ich mag wie du die Pause betonst.“

Ihr entging nicht der spöttische Ton in seiner Stimme.

„Also, wollen wir jetzt?“

Sie lächelte. „Ich will deine Geduld nicht zu sehr beanspruchen?“

Das wabernde Schwarz lief wie eine Flüssigkeit über den Körper des Mannes, drang in seinen Mund, in seine Nase ein, seine Augen wurden schwarz. Dieser Prozess faszinierte sie sehr. 

„Soll ich es dir beibringen, dann brauche ich nicht ständig dem ganzen Beiwohnen.“

„Wenn du dafür Zeit hast und ich das kann?“

„Wir finden sicher einen Termin dafür. Und jetzt schau, dass du den Letzten Tropfen nicht vergeudest.“

Sie sah, wie sich das schwarz zurückzog. Ein flotsch erklang, als die Masse sich zusammen mit dem restlichen Blut des Mannes in die silberschale ergoss. Es schwappte ein wenig hin und her, beruhigte sich aber rasch und wurde klar. 

„Würdest du?“ Sie sah das Wesen auffordernd an.

Scharrend fast lachend erklang seine Stimme. „Wenn du ihn nicht willst?“

Ihre Augenbraue hob sich skeptisch. 

„War n scherz, mach dich locker, ich beseitige ihn.“ Das schwarz legte sich erneut auf den Leichnam des Mannes und ihren Augen verschwand sie in wenigen Augenblicken. 

„Also nächste Woche habe ich keine Zeit, ich schick dir aber den Namen meiner Vertretung.“

„Sag ihr bitte, dass sie pünktlich sein soll!“

Das Wesen lächelte die schwärze um seinen Körper waberte, als ob es winkte und verschwand.

Müde hob sie die Glasplatte auf den Arbeitstisch auf dem kurz zuvor noch der Mann lag. Jetzt kam der unangenehme Teil der Arbeit. Sie goss etwas des nun klaren Blutes auf die spiegelnde Fläche, holte das Leinöl aus dem Schrank, tropfte ein wenig zum Blut und streute Pigmente dazu. Der Glasläufer passte perfekt in ihre Hand. Sie schloss die Augen und begann das Blut mit den anderen zutaten zu Verbinden. In diesem Zustand war es das perfekte Bindemittel, nahm die Pigmente auf und schloss den Duft ein. Sie spürte, dass sich die Magie in der Farbe verteilte. Ein Hauch Ozon, dann das statische Knistern in der Luft, ihre Härchen stellten sich auf. Dann der starke Duft nach Lavendel. Bilder drangen in ihren Geist. Sie sah ihn. Es war dunkel. Er stand in einer schwach beleuchteten Gasse. Lauerte, wartete. Er sah eine Bewegung, rannte auf sie zu und dann. Sie schloss die Augen. Es half nichts die Bilder flossen unnachgiebig in ihren Geist. Der Versuch mit einem Lächeln das Ganze zu überspielen scheiterte. Ein schrei, ein letztes Zucken, was er ihr antat, war grausam, sie war viel zu milde ihm gegenüber gewesen. Ein Hauch auf ihrer Schulter. Sie drehte sich um. Dort war sie. Traurig, wie sie alle, immer wieder das gleiche bleiche traurige Gesicht. Männlich, Weiblich neuerdings viele die sich auf dem Gradient zwischen der Binarität bewegten. Sie alle wurden gerächt, es war nur ein geringer Trost, doch es erlöste sie, befreite sie von den Fesseln die ihre Geister auf dieser Daseinsebene hielten. Keine Fanfaren, kein Dank. Verschwinden. Abebben der Bilder, verkaufsfertige Farbe für Kund*innen mit besonderen Ansprüchen. Sie wusste das ihre Farben nicht nur gutes bewirkten, aber sie gaben denen, die nach ihnen suchten, das, was sie sich tief im inneren ersehnten und sie gaben der Welt Kunst und das war doch etwas. Aus etwas absolut grausamen konnte etwas erschaffen werden, dass blieb

Sie füllte die Farbe in vorbereitete Tiegel. Ein Lächeln konnte alles besiegen. Sie würde lächeln und irgendwann, vielleicht schon bald, würde es wieder von Herzen kommen.

Tipp: Willst du wissen, wie es weitergeht? Dann schau dir meine Kurzgeschichte “Der Duft der Farben” an!


Links zu den Videos:

Twitch: https://www.twitch.tv/videos/2470502429
YouTube: https://youtu.be/iaZ9HR6gAqY


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